Denn der Ansatz in dieser Gesamtschau auf unser Essen, auf die Einkaufs- wie Ernährungsgewohnheit ist ebenso ganzheitlich angelegt wie mutig im Anspruch. Schon beim ersten Durchgucken fängt einen die Vielfalt der Klima-Aspekte in diesem Thema ein – plakativ gemacht, mit Fakten, über die man stolpern soll. Immerhin auch der Versuch, den zu offenkundigen moralischen Zeigefinger zu vermeiden „Schummeln erlaubt“ keine Verpflichtung auf die reinste Lehre einer Klima-Vorbildlichkeit.

Aber wenn man sich schon soviel Offenheit erlaubt, dann wäre es vielleicht auch gut gewesen, einmal die Grenzziehung bei sogenannten hochverarbeiteten Lebensmitteln etwas sachgerechter zu ziehen. Was ist „hoch-verarbeitet“?  Die Frage ist nicht damit allein zu beantworten, dass Tofu natürlich sei und andere Zubereitungen für proteinreiche pflanzliche Lebensmittel dann nicht mehr. Hoch-verarbeitet hat nämlich zwei Aspekte: Erstens die Frage des Einsatzes an Strom oder Gas für die Herstellung. Da kämen ja – wie bekannt – schon die handwerklichen Bäcker sehr schlecht weg, ebenso wie alle, die etwa lange autoklavieren, also einkochen, um Lebensmittel haltbar zu machen und zweitens die Frage, welche Verarbeitungsschritte wie etwa auch die Sprühtrockungsverfahren für Getränke wären dann eher unnötige Energieverschwendung. Die Detailantwort dazu im letzten nur der Lebensmitteltechnologe geben. Aber nicht jede Energieverdichtung bei Erbsen und Bohnen ist verwerflich, nur weil nur technisch herstellbar ist. Wenn man schon ganzheitlich betrachtet, dann weiß man, dass hier die Verfahren sehr unterschiedlich sein können, ebenso wie die verwendeten Hilfsstoffe und Zutaten.

Diese Kritik freilich mindert den Wert dieser Anregung der Stiftung Warentest nicht total. Besonders wichtig für die Praxis sind natürlich auch die vielen Tipps und Rezepte in diesem Buch. Allerdings sollte man auch hier im Grundsatz gnädig sei: Erleichterungen durch Fertigkomponenten sind ebenfalls nicht in jedem Fall verwerflich.