Äußerungen zu diesem Szenario gibt es sicher viele. Wir haben die zurzeit dazu umfassende Stimme ausgewählt: Die Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Bericht, der eine „universelle Ernährung“ zur Erhaltung unserer Gesundheit und der Umwelt empfiehlt.  Ein internationales Forscherteam hat eine neue Diät entwickelt, die die Gesundheit verbessern und gleichzeitig die Umweltverträglichkeit fördern kann.

Die EAT-Lancet Commission schlägt das erste Modell einer gesunden Ernährung aus einem ökologisch nachhaltigen Lebensmittelproduktionssystem vor, das im in The Lancet am 16. Januar veröffentlichten Bericht „Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems“ als universell definiert wird.

Weniger Fleisch und Zucker, mehr Obst und Gemüse

Der Bericht enthält eine „planetarische Gesundheitsdiät“, die empfiehlt, den Konsum von rotem Fleisch und Zucker zu reduzieren und die Aufnahme von Obst, Gemüse und Nüssen zu erhöhen.

Die Autoren argumentieren, dass es unmöglich sei, eine Bevölkerung, die bis 2050 auf 10 Milliarden Menschen wachsen wird, mit einer gesunden und ökologisch nachhaltigen Ernährung zu versorgen, ohne die Essgewohnheiten zu verändern, die Lebensmittelproduktion zu verbessern und die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren.

Professor Tim Lang vom Centre for Food Policy an der City, University of London, kommentiert die Ergebnisse:

„Die Lebensmittel, die wir verbrauchen, sowie deren Herstellungsweise bestimmen den Gesundheitszustand der Menschen und des Planeten, und wir gehen derzeit falsch damit um. Wir müssen das Welternährungssystem radikal verändern, wie es noch nie zuvor geschehen ist, und es an die Gegebenheiten der verschiedenen Länder anpassen. Das von uns entwickelte wissenschaftliche Modell für eine gesunde und umweltverträgliche Ernährung ist eine wichtige Grundlage, die diesen Wandel unterstützen und vorantreiben wird“.

Planetarische Gesundheitsdiät

Schlechte Essgewohnheiten bilden die Hauptursache für Krankheiten weltweit. Die Autoren des Berichts betonen, dass durch die „planetarischen Gesundheitsdiät“ etwa 11 Millionen vorzeitige Todesfälle pro Jahr vermieden werden könnten.

Der Bericht befürwortet eine Ernährung, die aus einer Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln besteht, mit einer geringeren Menge an Lebensmitteln tierischen Ursprungs, raffiniertem Getreide, hoch verarbeiteten Lebensmitteln und zugesetztem Zucker sowie ungesättigten Fetten.

Die Transformation des globalen Ernährungssystems ist dringend erforderlich, da mehr als 3 Milliarden Menschen an Mangelernährung leiden, einschließlich all derjenigen, die unter- und überernährt sind.

Der Bericht weist auch darauf hin, dass die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel produzieren, alle Grenzen überschritten hat und zu einer der Hauptursachen für Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Umweltverschmutzung durch übermäßigen Einsatz von chemischen Düngemitteln und der Umweltveränderungen in Wasser und Boden geworden ist.

Gesundheit, Wirtschaftlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit

Die Ernährungsweise des Menschen ist daher eng mit der ökologischen Nachhaltigkeit verbunden. Gegenwärtige Essgewohnheiten treiben den Planeten Erde über seine Grenzen hinaus und machen uns krank. Sowohl der Planet als auch das Individuum sind gefährdet.

Um der Herausforderung einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden, müssen Veränderungen in der Ernährung mit Verbesserungen in der Nahrungsmittelproduktion und der Reduzierung von Nahrungsmittelverschwendung einhergehen.

Die Autoren fordern eine beispiellose weltweite Zusammenarbeit und das Engagement, um sofortige Veränderungen bei der Nutzung von Umweltressourcen und der Landwirtschaft herbeizuführen.

Die Kommission wird ihre Ergebnisse an Regierungen auf der ganzen Welt und an Einrichtungen wie die WHO weiterleiten, um unsere Ernährungsweise zu verändern.

Die EAT-Lancet Commission ist ein dreijähriges Projekt, das 37 Experten aus 16 Ländern mit Expertise in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, ökologische Nachhaltigkeit, Ernährungssysteme, Wirtschaft und politische Steuerung zusammenbringt.