Die Kurve des FAO-Index zeigt, dass ab dem Jahr 2000 die Lebensmittelpreise weltweit gestiegen sind. Sicher kann man im Bereich von Getreide und Ölsaaten wetter- und saisonbedingte Schwankungen unterstellen, aber das erklärt wohl nicht den Preisanstieg der letzten gut zehn Jahre. Der Hauptgrund für generell steigende Preise ist wohl eher in einer steigenden Nachfrage aus sich entwickelnden neuen Konsummärkten – hauptsächlich in Asien – zu erklären.

Die spannende Frage aus Preissicht wird also sein: Wie weit gelingt es in der Produktion der Haupt-Lebensmittel – und das sind die, die die Welternährungsorganisation FAO ständig beobachtet – die Balance zwischen steigender Nachfrage und Angebot dauerhaft herzustellen. Im Milchbereich wird das besonders greifbar, weil inzwischen einige der Player sehr gezielt auf Märkte in Asien setzen. So etwas können sich am Ende auch nur große Player leisten. Und sie erleben – was wiederum die aktuellen Preissprünge der letzten zwei Jahre angeht – dass bereits die Annahme steigender Nachfrage in der Lage ist, die Preise zusätzlich nach oben zu treiben. Man kann ahnen, was dafür verantwortlich ist, dass die allermeisten Preis-Sprünge von 2012 und 2013 sich inzwischen fast wieder völlig geglättet haben: Es ist die unerwartete konjunkturelle Schwäche in einigen der Abnehmerländer. Das aber wird nicht immer so bleiben und dann ist die spannende Frage: Aus welchen Ressourcen kann die zusätzliche Nachfrage gedeckt werden? Oder eben nicht und dann werden die Preise kräftig anziehen. Und wir sehen schon heute, in welchem Bereich die Grenzen am ehesten erreicht sein werden: bei den Molkereiprodukten. Hier wollen sich schon heute die Preise nicht mehr auf das Niveau von vor einigen Jahren glätten.

Die Lösung dieser Aufgabe kann weder national noch begrenzt auf Kontinente gefunden werden. Erinnern wir uns da nur an die Situation eines typisch deutschen Grundnahrungsmittels: die Kartoffel. Im Frühjahr 2012 beklagten sich deutsche Agrarier lautstark darüber, dass der deutsche Handel es wagt, Kartoffeln aus dem Mittelmeerraum anzubieten, wo doch in den einheimischen Lägern noch gute Ware verfügbar sei. Und ein Jahr später klagte niemand laut, weil es keine Ware gab, weil wohl auch noch der Anbau inzwischen gedrosselt war und nun gar nichts anderes übrig blieb, als Ware aus Israel und Ägypten zu beschaffen.