Der Farmer Neil Darwent aus der Grafschaft Sommerset, der dort 650 freilaufende Montbeliard-Mühe hält,  verkündete  erstmals im letzten Herbst laut, dass es seiner Meinung eigentlich für alle Beteiligten viel besser sei, Milchkühe mit Heu zu füttern. Inzwischen ist daraus in Großbrittanien eine regelrechte Bewegung unter den Milchviehhaltern geworden.

Für die Montbeliard-Rasse stimmen die Argumente von Darwent natürlich, weil diese Rasse seit vielen Jahrzehnten in Ostfrankreich eingesetzt wird, um die Milch für Traditionskäse wie Comté und Morbier zu geben. Und interessanterweise fiel es auf dem Fest stets leichter den Sinn der Heumilch unter dem Blickwinkel Käse zu sehen und dies vor allem in den Bergregionen wie dem Hochjura für Frankreich, ebenso in Österreich, wo seit einigen Jahren ebenfalls Heumilch ein Thema für die Käsequalität geworden ist und seit Kürzerem in der Schweiz, wo man unter dem Begriff „Grasmilch“ der Schweizer Käsequalität neue Impulse einhauchen möchte.

Doch das Anliegen von Darwent geht weiter: Er sieht im Grasen der Milchkühe das eigentliche Qualitätsargument für die Milch, die Basis für ein gutes und gesundes Lebensmittel. Grasfütterung – so Darwent – ist das Qualitätsargument für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Farmer und ihrer Milch. Und hier mischen sich dann auch Naturschatz, Tierschutz und Produktqualität. Längst hat man festegestellt, dass die Weidefütterung auch bei Holsteiner Kühen gut funktioniert. Das Milch lebt übrigens besser, länger und gesünder, wenn es zur harten Arbeit auch männliche Gesellschaft hat. Zu ähnlichen Erkenntnissen kam man schließlich auch in der Hühnerhaltung.

 Und auch wenn es Darwent am Anfang mehr um das Grundsätzliche ging, die Verbesserung des bäuerlichen Standings und nicht um Qualitätslabel, so arbeitet man heute im Kreise der neuen Bewegung auch an gemeinsamen Grundregeln.

Eine Bemerkung sei an dieser Stelle erlaubt: Es wäre durchaus angebracht, auch darüber zu sprechen, dass durch die Wiesenfütterung auch der Geschmack und die Qualität der Trinkmilch sich verbessert. Warum soll man das immer nur auf den Käse beziehen, bei dem zugegebenermaßen Heumilch zusätzlich Verarbeitungsvorteile hat? Diese natürlichste und reinste Form der Milch hat eben auch einen besonderen Geschmack.