Während der Index für das Verbraucher-vertrauen weltweit getrieben von Ländern wie USA und China im vierten Quartal 2011 um einen Punkt zulegte (89), zeigt sich in Europa etwas Ernüch-terung. Hier sank der Index im Vergleich zum Vorquartal um drei Punkte auf 71.

Diese Ergebnisse liefert die Nielsen Global Survey, bei der vom 23. November bis 9. Dezember 2011 mehr als 28.000 regelmäßige Internetnutzer aus mehr als 50 Ländern der Regionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Nordamerika teilnahmen.

 

Die Euro-Krise hinterlässt ihre Spuren

Das wird sich natürlich indirekt auch auf den Biomarkt auswirken, denn schließlich hängt die Bereitschaft, sein Geld für hochwertige Lebensmittel auszugeben, auch davon ab. Selbst in gut situtierten Ländern klagen Verbraucher über gestiegene Lebensmittelkosten. In 24 von 27 Ländern Europas, die Nielsen im Rahmen der Global Survey beobachtet, sank das Vertrauen innerhalb des letzten Quartals.

 

Deutschland bleibt stabil

Mit 87 Punkten bleibt das Vertrauen in Deutschland auf dem Niveau des Vorquartals und damit deutlich über dem europäischen Schnitt. Dazu Expertin Petra Kacnik: „Die Konsumenten in Deutschland fühlen sich zwar durchaus von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in Bezug auf die Euro-Krise betroffen, erwarten aber derzeit keine direkten Auswirkungen auf ihre persönliche Situation. So blicken sie in Bezug auf ihre Job-Aussichten, ihre persönlichen Finanzen und die Bereitschaft für Ausgaben mit relativ hohem Vertrauen in ihre persönliche Zukunft.“.

 

Die meisten Sorgen machen sich Konsumenten in Deutschland um steigende Wohnnebenkosten und die wirtschaftliche Lage. Mit etwas Abstand folgen an dritter Stelle steigende Spritpreise und Lebensmittelkosten. Im Vergleich zum Vorquartal geben wieder mehr Befragte an, dass sie ihre Ausgaben gegenüber dem Vorjahr gesenkt haben, im Jahresvergleich waren es aber schon mehr.

 

Dämpfer in Österreich

In Österreich resultiert das reduzierte Vertrauen aus einer deutlichen Veränderung bei den Berufsaussichten. Waren bis zum dritten Quartal noch weit mehr als die Hälfte (59%) der Konsumenten der Meinung, ihre Berufsaussichten seien ausgezeichnet oder gut, waren es im vierten Quartal nur noch 43 Prozent. Bei den persönlichen Finanzen und der Bereitschaft für Anschaffungen gibt es während des ganzen Jahres im Prinzip keine Veränderungen. Dazu Petra Kacnik: „Anders als in Deutschland scheinen die Konsumenten in Österreich eine deutlichere Verschlechterung am Arbeitsmarkt zu befürchten, während das starke soziale System die Einschätzung der persönlichen finanziellen Lage sehr stabil hält.“.

 

Dementsprechend sorgen sich Konsumenten in Österreich am stärksten um die wirtschaftliche Lage und erst mit einigem Abstand um steigende Wohnnebenkosten. An dritter Stelle folgt die Sorge wegen steigender Lebensmittelkosten. Die Sparneigung bleibt im Jahresvergleich auf annähernd gleichem Niveau mit nur einem kleinen Ausreißer im zweiten Quartal.

 

Kontinuierlicher Abstieg in der Schweiz

Ausgehend von einem sehr hohen Niveau sank der Vertrauensindex in der Schweiz innerhalb eines Jahres um 20 Punkte. Der Vertrauensverlust basiert auf einer kontinuierlichen Verschlechterung aller drei Faktoren, die den Vertrauensindex beeinflussen. Die Anzahl der Konsumenten mit positiver Bewertung der Berufsaussichten sank innerhalb des Jahres um 26 Prozentpunkte. Während im ersten Quartal noch 70 Prozent ihre persönliche finanzielle Lage ausgezeichnet oder gut einschätzten, waren es im vierten Quartal nur noch 56 Prozent. Eine vergleichbare Entwicklung zeigt sich auch bei der Bereitschaft für Anschaffungen. „Auch wenn die Entwicklung in der Schweiz auf den ersten Blick dramatisch anmutet, handelt es sich im Prinzip nur auf eine zeitverzögerte Reaktion auf die Euro-Krise. Nach wie vor liegt das Verbrauchervertrauen in der Schweiz deutlich über dem europäischen Schnitt“, erklärt Petra Kacnik.

 

Während vor einem Jahr in der Schweiz noch Sorgen um Gesundheit und Work-Life-Balance im Vordergrund standen, hat sich dieses Bild nun deutlich verschoben. Die wirtschaftliche Lage ist die deutliche Top-Sorge, gefolgt von der Arbeitsplatzsicherheit. Dennoch zeigt sich, dass Gesundheit und Work-Life-Balance immer noch wichtiger eingestuft werden als etwa steigende Wohnnebenkosten. Im Gegenzug zum sinkenden Vertrauen gaben auch immer mehr Konsumenten in der Schweiz an, dass sie im Vergleich zum Vorjahr gespart haben, hier stieg der Wert innerhalb des Jahres um zehn Prozentpunkte.