Generell kann schon ziemlich zufrieden sein, dass die gegenwärtigen Überreaktionen auf Deutschland nicht mehr auf die Stimmung schlagen: Sorge wegen der künftigen Ölversorgung, Angst vor atomarer Unberechen-barkeit. Der Ifo-Geschäfts-klimaindex sank im März von 111,3 auf 111,1 Punkte. Das Münchner Institut für Wirtschafts-forschung (Ifo) sieht den Aufschwung damit aber noch nicht am Ende. „Die Konjunktur-ampeln stehen unverändert auf Grün“, sagte dessen Präsident Hans-Werner Sinn am Freitag. Ökonomen trauen der Wirtschaft 2011 bis zu drei Prozent Wachstum zu, warnen aber auch vor steigenden Gefahren. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer sank zum ersten Mal seit Mai 2010, blieb aber nur einen Tick unter dem erst im Vormonat erreichten Rekordhoch. Experten hatten einen stärkeren Rückgang auf bis zu 109 Zähler erwartet.

Einzelhandelsaussichten positiv, aber mit großen regionalen Unterschieden

Der Einzelhandelsumsatz wird nach Berechnungen von GfK GeoMarketing in diesem Jahr voraussichtlich um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen und ein Volumen von 406 Milliarden Euro erreichen. Verteuern sich die Preise in diesem Jahr jedoch relativ stark, kann dies der Kauflaune und damit den Umsätzen im Einzelhandel einen Dämpfer verpassen. Der Fokus der Studie von GfK GeoMarketing liegt in der Berechnung von nregionalen Einzelhandelsumsätzen für alle Städte und Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern. Absolut gesehen weisen naturgemäß einwohner- starke Städte hohe Umsatzsummen auf. Bezogen auf die Anzahl der Einwohner am Einkaufsort stechen jedoch folgende Stadtkreise hervor, die weit überdurchschnittliche Umsätze verzeichnen: Im Metropolen-Vergleich nach Umsatz je Einwohner liegt München ganz vorne, gefolgt von Düsseldorf, Nürnberg, Stuttgart und Köln.

Im Vergleich der relativen Umsätze nach Städtegrößenklassen liegen aber vor allem Mittelstädte ganz vorn: Dem Einzelhandel dieser Stadtkreise gelingt es, im Verhältnis noch deutlich mehr Kaufkraft anzuziehen als die Metropolen. Die Top 5 Mittelstädte – Straubing, Weiden, Passau, Schweinfurt und Rosenheim, die alle in Bayern liegen – erzielen rechnerische Pro-Kopf-Umsätze von etwa dem Doppelten des Bundesdurchschnitts. Der Einzelhandel in diesen Städten zieht also Kaufkraft weit über die Grenzen des Stadtgebiets hinaus an, so dass die Umsätze deutlich höher sind als die Einzelhandelskaufkraft der Einwohner allein. Diese besondere Attraktivität des Einzelhandels verdanken die Mittelstädte ihrer Versorgungsfunktion des oft ländlichen Umfelds. An vielen Standorten fruchten aber auch die Bemühungen der Stadtentwicklung, durch eine attraktive Einzelhandelslandschaft den Abfluss von Kaufkraft in die Großstädte einzudämmen. Dagegen sind die Metropolen aus Einzelhandelssicht häufig bereits ausgereizt.