Das zeigt zum Beispiel das Eingeständnis, dass es in der Geflügel- und Fleischerzeugung in Deutschland eine viel zu großen Einsatz von Antibiotika gibt, das es – wie die vielen Bodenverunreinigung in Geflügelhöfen und nicht nur dort zeigen – noch das Problem nicht aufgearbeiteter Bodenbelastungen besteht. Und bei den stark aus Import stammenden Obst- und Gemüsesorten müssten die Verbraucher eigentlich viel genauer wissen, wie die Anbaumethoden der Herkunftsländer sind, um Belastungen von Lebensmitteln besser einschätzen zu können.

Das beste Mittel für alle wäre eine vernünftige Aufklärung. Und da leistet Greenpeace einen Beitrag, dessen Wert nicht zu unterschätzen ist und deshalb erinnern wir an dieser Stelle gerne an die aktuelle Verbraucherbroschüre und ihre Darstellung zu Obst und Gemüse: Fast 80 Prozent des konventionell erzeugten frischen Obstes und über 55 Prozent des Gemüses enthalten Pestizide. Das ergab die Greenpeace-Auswertung von mehr als 22.000 Proben der deutschen Lebensmittelüberwachung aus den Jahren 2009 und 2010. Untersucht wurden deutsche und importierte Früchte. Insgesamt 351 Wirkstoffe wurden darin nachgewiesen, besonders häufig Boscalid und Cyprodinil, zwei Mittel gegen Pilzbefall. Als Risikoprodukte werden folgende eingestuft: In Paprika, Birnen und Tafeltrauben aus der Türkei, aber auch in Tafeltrauben aus Deutschland und Kopfsalat aus Italien wurden gesundheitlich bedenkliche Konzentrationen besonders häufig überschritten.Zu hohe Pestizid-Rückstände fanden sich häufig bei Importen aus dem nichteuropäischen Ausland: Die Quote der Höchstgehaltsüberschreitungen betrug bei Proben aus Indien über 40 Prozent, aus Thailand über 30 Prozent, aus Ägypten, USA, Kenia und der Dominikanischen Republik zwischen 12 und 21 Prozent.

Im Bio-Anbau werden nur wenige Pflanzenschutzmittel zu- gelassen – die Wirkstoffe sind Naturstoffe. Diese sind deutlich weniger gesundheitsschädigend als die chemisch-synthetischen Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft.Ökobauern setzen außerdem Nützlinge ein, bekämpfen die Unkräuter mechanisch und achten auf optimale Fruchtfolgen. Damit fördern sie die Bodenfruchtbarkeit, eine wesentliche Grundlage, um uns Menschen zu ernähren. Natur, Grundwas- ser und die Lebensmittelqualität profitieren ebenso.

Staatliche Lebensmitteltests und Analysen von Greenpeace zeigen, dass Obst und Gemüse unter Vorgaben des Bioanbaus nahezu ohne Pestizidrückstände produziert werden können. Wenn Pestizide gefunden werden, sind die Konzentrationen meist sehr gering (unter 0,01 mg/kg) und selbst nach dem besonders kritischen Greenpeace-Bewertungssystem unbedenklich. Solche Spuren von Pestiziden können etwa durch Wind (Abdrift) oder ab- laufendes Wasser (Abschwemmung) von herkömmlich bewirtschafteten Nachbarfeldern auf die Bioäcker gelangen. Doch auch der Bioanbau kann weiter verbessert werden: Kupferhaltige Mittel gegen Pilzbefall, die Bodenorganismen schädigen, sollten drastisch weniger eingesetzt werden. Im internationalen Handel sind effektivere Kontrollen und stärkere Transparenz notwendig, um zu verhindern, dass konventionell produzierte Produkte als Bio verkauft werden.