Die Marktforscher von TNS Sofres blicken auf die Entwicklung von Bedürfnissen und Erwartungen der französischen Verbraucher im Laufe von 50 Jahren zurück. In den letzten 50 Jahren haben sich Erwartungen und Bedürfnisse der Verbraucher in Bezug auf ihre Ernährung radikal geändert. Diese Entwicklung ist auf vielfältige Einflüsse zurückzuführen: Elektrohaushaltsgeräte, die überall auf technisch hohem Niveau vorhanden sind, demografische Einflüsse, darunter insbesondere die höhere Lebenserwartung, geografische, soziologische und kulturelle Verflechtungen, technische Fortschritte, die Einfluss auf Produktions- und Konservierungsmethoden haben, und natürlich das Produktangebot sowie zahlreiche Innovationen, die von Marken und Händlern angeboten werden.

Das Credo ”mehr essen” der 60er Jahre wurde in den 70er Jahren durch das Motto “weniger essen” und den Kampf gegen überflüssige Pfunde ersetzt. In den 80er Jahren aß man “schneller und leichter”, legte Wert auf Alltagstauglichkeit und Zeitersparnis sowie auf einen fitten Körper.

In den 90er Jahren lag der Fokus auf “richtiges Essen”, das den Wunsch nach ausgewogener und gesunder Ernährung zum Ausdruck brachte sowie das gesteigerte Bewusstsein für die Wichtigkeit von Ernährung für die Gesundheit. In den 2000er Jahren entwickelten sich die Erwartungen erneut in Richtung Genuss und Geschmackserlebnis. Man sucht nach gesunden und einfachen Produkten sowie nach traditionellen und regionalen Produkten.

Heutzutage möchten Verbraucher einfach nur “besser essen”, was zahlreiche Erwartungen impliziert: die Suche nach Genuss, die Wichtigkeit von Teilen und Geselligkeit, die Suche nach Natürlichkeit, Einfachheit sowie hochwertigen und guten Produkten für die Gesundheit, Umweltbewusstsein in Verbindung mit körperlichem und seelischem Wohlbefinden und nachhaltigen Produkten.

 Deutschland: Ernährung ist gleichbedeutend mit Genuss und Geselligkeit, dennoch gibt es eine klare Nachfrage nach gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln

• Die Anzahl der Nahrungsaufnahmen (3,7 pro Tag) zählt zu den niedrigsten. Dieses Phänomen sowie die geringe Anzahl an täglichen Mahlzeiten (2,4) erklären sich durch die unregelmäßige Einnahme von Mittag-, bzw. Abendessen.

• Ernährung hat ganz klar mit Genuss und Geselligkeit zu tun, wobei gleichzeitig auf gesundes, ausgewogenes und abwechslungsreiches Essen geachtet wird.

• Deutschland hat einen der höchsten Anteile an Übergewichtigen (58 %). Viele Deutsche (fast zwei Drittel) glauben, dass sie zuviel essen oder ihre Ernährungsgewohnheiten nicht gut für ihre Gesundheit sind (27 %).

• Wie in Frankreich ist auch hier ein deutlicher Vertrauensverlust in die Qualität von Lebensmittelprodukten festzustellen. Somit bestehen hohe Erwartungen in Bezug auf Lebensmittelsicherheit (Zusammensetzung, Herkunft, ökologischer Anbau) und Lebensmittelinnovationen mit Fokus auf Naturbelassenheit und Einfachheit.

• Eines der an Innovationen interessiertesten Länder in Zusammenhang mit dem Faktor Genuss (kleine Freuden des Alltags, Authentizität) und nachhaltige Entwicklung (umweltfreundliche Lebensmittel, lokale Produkte, Fairtrade).

 Großbritannien: zwischen Hedonismus und Notwendigkeit, gutes Vertrauensniveau

• Mittelmäßige Anzahl von Nahrungsaufnahmen pro Tag (3,9) mit durchschnittlich 2,6 Mahlzeiten (unregelmäßiges Frühstück bzw. Mittagessen) und 1,3 Zwischenmahlzeiten.

• Geteilte Wahrnehmung von Ernährung, irgendwo zwischen Hedonismus und Notwendigkeit. Die Briten möchten gerne gesunde Produkte zu sich nehmen und ausgewogen essen. Das ist ihnen wichtiger als Abwechslung oder Geselligkeit.

• Trotz einem ausgesprochen hohen Anteil an fettleibigen oder übergewichtigen Menschen (57 %) achten sie nicht besonders auf ihre Ernährung oder verzehrte Mengen.

• Sie machen sich wenig Sorgen um den Einfluss von Lebensmitteln auf ihre Gesundheit und vertrauen der Qualität der von ihnen konsumierten Lebensmittel.

• Zu den Innovationsthemen, die sie am meisten interessieren, zählen Naturbelassenheit, einfache, nur wenig verarbeitete Produkte, die gesund und umweltfreundlich sind.

 USA: Funktionalität, praktische Handhabung, Vertrauen

• Mittelmäßige Anzahl von Nahrungsaufnahmen (4,0 pro Tag).

Ausgesprochen geringe Anzahl an täglichen Mahlzeiten (2,5),

was sich durch unregelmäßiges Frühstück und Mittagessen erklären lässt. Hohe Anzahl von Zwischenmahlzeiten: 1,5.

• Zusammen mit Russland sind die USA das Land, in dem Ernährung am meisten als Notwendigkeit erachtet wird (54 %). Die Amerikaner möchten sich gesund und ausgewogen ernähren und sind nur wenig an Teilen, Geselligkeit und Abwechslung interessiert.

• Trotz eines sehr hohen Anteils an fettleibigen oder übergewichtigen Menschen (41 %), achten sie nicht besonders auf ihre Ernährung oder verzehrte Mengen.

• Wie die Briten machen sie sich wenig Sorgen um den Einfluss von Lebensmitteln auf ihre Gesundheit und vertrauen der Qualität der von ihnen konsumierten Lebensmittel.

• Hohe Erwartungen an Innovationen bezüglich der Themen Alltagstauglichkeit, praktische Handhabung in Verbindung mit ihrer funktionellen Wahrnehmung von Ernährung. Da sie gesund und ausgewogen essen möchten, sind Amerikaner ebenfalls an Natürlichkeit, Einfachheit und Produkten interessiert, die gesundheitlichen Problemen vorbeugen.

China (städtische Gebiete): hedonistische Ernährung und hohe Erwartungen in vertrauensbildende Maßnahmen bzgl. der Lebensmittelqualität

• Hohe Anzahl von Nahrungsaufnahmen (4,2 pro Tag), davon 2,8 bei regulären Mahlzeiten und 1,4 Zwischenmahlzeiten. Das Land, das die meisten Möglichkeiten bietet, außer Haus zu essen.

• Die hedonistische Wahrnehmung von Ernährung ist in der Gastronomiekultur des Landes verankert. Gut essen ist oft gleichbedeutend mit gesunder und ausgewogener Ernährung, verbunden mit Genuss und Geselligkeit,

aber auch Preisbewusstsein.

• Keine Probleme mit Übergewicht, aber ein gestiegenes Bewusstsein für den potenziell negativen Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit.

• Hohe Erwartungen in vertrauensbildende Maßnahmen hinsichtlich der Lebensmittelqualität: Wenn auch 80 % der Qualität von Lebensmitteln vertrauen, so sind 50 % davon weniger überzeugt als vorher. Marken, Gütesiegel wie Bio, Zusammensetzung und Empfehlungen werden häufig als vertrauensbildende Kriterien angegeben.

• Es besteht hohes Interesse an Innovationen in Verbindung mit Natürlichkeit, Authentizität, Pflanzen und Umweltfreundlichkeit.