Angeregte Gespräche und volle Gänge: Die BioNord, die am 14. September in Hannover stattfand, konnte bei den 4100 Fachbesuchern und 388 Ausstellern punkten. Neben Inhabern, Filialleitern, Mitarbeitenden und Auszubildenden aus Bio-Fachhandel und Reformhaus nutzten auch der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer und die hannoversche Bürgermeisterin Regine Kramarek die Fachmesse, um sich auf einem zweistündigen Rundgang intensiv mit Produzenten ökologischer Lebensmittel und Vertretern der Bio-Verbände zu unterhalten. „Auf den BioMessen treffen sich die, für die Bio wirklich Kerngeschäft ist. Das macht die Veranstaltungen sehr effektiv für Aussteller und Besucher und ermöglicht gleichzeitig intensive Kommunikation, die über das Tagesgeschäft hinausgeht“, erläutert Wolfram Müller, Veranstalter der BioMessen. 
Bereits am Abend zuvor war das zehnjährige Bestehen der BioMessen im Convention Center der Messe Hannover ausgiebig gefeiert worden. Unter den vierhundert Gästen waren zahlreiche langjährige Weggefährten und Partner der BioMessen.  „Der Grundgedanke hinter der ersten BioNord war, die Angebotsvielfalt der Bio-Branche mit allen ihren Lieferanten und Sortimenten für den Fachhändler sichtbar und erlebbar zu machen. Damit erfüllen die BioMessen bis heute ein echtes Bedürfnis der Branche nach einer Plattform, die wirklich für sie gemacht ist“, beschrieb Matthias Deppe den Impuls, der 2004 zur ersten BioNord in Hamburg führte. In einer Talk-Runde, die von Regisseur und Schauspieler Severin von Hoensbroech moderiert wurde, diskutierten Minister Christian Meyer, Elke Röder Geschäftsführerin des Bundesverbands Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. (Schirmherr der BioMessen), Carsten Greve, Vorstand der Reformhaus e.G. (Schirmherr der ReformWelt) sowie Veranstalter und BioMessen-Gründer Matthias Deppe über die Entwicklung der deutschen Bio-Branche.
Dass es der Bio-Branche immer um mehr als nur den wirtschaftlichen Erfolg ging, wurde sowohl im Gespräch auf dem Podium als auch auf der BioMesse selbst immer wieder deutlich. BNN-Geschäftsführerin Elke Röder: „Auf den BioMessen steht der Naturkostfachhandel im Mittelpunkt. Dieser zeichnet sich vor allem durch Orientierung an konsequenten Qualitätsrichtlinien, besondere Beratungskompetenz und seiner Individualität aus – Alleinstellungsmerkmale, die der BNN weiter nachhaltig unterstützen und fördern wird. Die vier Messen geben aber auch Gelegenheit, um zu übergeordneten Werten, wie ein ganzheitliches, prozessorientiertes Denken, Fairness im Umgang und Solidarität mit den Erzeugern zu sprechen.“ 
Folgerichtig rückte in der angeregten Diskussion immer wieder die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft als Basis für die Bio-Branche in den Fokus. „Die Bevölkerung möchte eine deutlich tier- und umweltgerechtere Landwirtschaft. Und wir wollen in Niedersachsen die Rahmenbedingungen dafür schaffen und die Förderung für den ökologischen Landbau so ausbauen, dass die gestiegene Nachfrage im Bio-Sektor auch vermehrt durch regionalen Anbau erfüllt wird und nicht länger an den Landwirten vorbei geht“, stellte MInister Christian Meyer fest. Die Verteilung der Fördermittel im Agrarbereich solle sich am Leistungsprinzip orientieren: „Während die konventionelle Landwirtschaft an vielen Stellen verdeckte gesellschaftliche Kosten verursacht, zum Beispiel durch Belastung der Böden und des Trinkwassers, erbringt der Öko-Landbau wichtige Leistungen in den Bereichen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Dieses Engagement sollte entsprechend honoriert werden.“ 
Engagement für Nachhaltigkeit zeigen auch die Veranstalter der BioMessen: Die BioNord und ihre drei Schwesterveranstaltungen sind klimaneutral. Dabei setzt man nicht auf anonyme Zertifikate sondern auf Humusaufbau auf deutschen Bio-Bauernhöfen, wie zum Beispiel Hof Dannwisch in Schleswig-Holstein oder Bio-Engemann in Thüringen. Dass die Wurzeln des Engagements für Natur und Ganzheitlichkeit in Deutschland bereits bis ins 19. Jahrhundert zurückreichten, darauf verwies Carsten Greve, Vorstand der Reformhaus e.G. „Wenn es um natürlich erzeugte Lebensmittel gibt, haben die Reformhäuser mit ihrer hundertjährigen Tradition ganz klar eine Vorreiterrolle gespielt, als es den Begriff Bio noch gar nicht gab.“ Am 28. September findet in Augsburg die Bio Süd statt, im Frühjahr 2015 folgen BioOst (19. April, Berlin) und BioWest (10. Mai, Düsseldorf).

Zehn Jahre BioMessen 
Von der BioNord zum bundesweiten Konzept
Die erste BioNord fand 2004 statt: Geschäftsführer Matthias Deppe wollte das 10jährige Jubiläum des Frischgroßhandels Naturkost Nord mit einem besonderen Highlight feiern. Statt eine „normale“ Hausmesse mit eigenen Lieferanten und Kunden zu veranstalten, öffnete er die Türen für alle Akteure der Naturkostbranche. Die Resonanz war so groß, dass eine Fortsetzung im folgenden Jahr sofort beschlossene Sache war. Auf Initiative von Mitveranstalter Wolfram Müller fand 2009 die erste BioSüd in Augsburg statt – ebenfalls auf Anhieb ein Erfolg. Mit BioWest und BioOst wurde 2013 das Konzept der regionalen Fachmessen als Forum und Treffpunkt für die Branche bundesweit flächendeckend umgesetzt.