Pilotprojekt der Landes-regierung fördert Vermarktung ökologisch erzeugter Lebensmittel aus der Region.Die NRW-Landesregierung will die Vermarktung regionaler Lebensmittel intensivieren. Seit Ende 2011 fördert das Umweltministerium das Pilotprojekt „BioRegio OWL“ in Ostwestfalen-Lippe. Ziel ist es, Vermarktungsprozesse für regionale Bio-Produkte anzustoßen und den Akteurinnen und Akteuren vor Ort bei der Umsetzung zu helfen. Die Ergebnisse von „BioRegio OWL“ hat Landwirtschaftsminister Johannes Remmel heute im E-Center Wehrmann in Herford präsentiert.

„Ich freue mich darüber, dass sich durch das Projekt viele interessierte Marktpartner miteinander vernetzt haben. Insbesondere der Einstieg von EDEKA Minden-Hannover hat wesentlich zum Erfolg von ‚BioRegio OWL‘ beigetragen. Nicht nur die Umsätze der Landwirtinnen und Landwirte vor Ort sind gestiegen. Dank der neu erschlossenen Absatzwege haben elf konventionell wirtschaftende Landwirtinnen und Landwirte mit 465 Hektar Betriebsfläche im Zuge des Projekts auf ‚Bio‘ umgestellt“, sagte Remmel. „Unsere Verbraucherinnen und Verbraucher setzen zunehmend auf Bio-Produkte, bevorzugt aus der Region. Diesen Verbrauchwünschen können wir mithilfe des Projekts BioRegio OWL jetzt mehr und mehr nachkommen.“

Neben dem Lebensmitteleinzelhandel umfasst das Pilotprojekt „BioRegio OWL“ ebenfalls die Vermarktung über den Naturkostfachhandel und die Direktvermarktung in der Region. Vor allem EDEKA Minden-Hannover hat sich zum Ziel gesetzt, das Angebot an regional erzeugter Bio-Ware in den OWL-Märkten zu steigern. Andreas Berg, Einkaufsleiter des Unternehmens für Obst, Gemüse und Blumen, sagte: „Das

Projekt hat bereits im Jahr 2013 die ersten Früchte getragen. Zweistellige Wachstumsraten im Abverkauf und Umsatz an Bio-Gemüse in der Sommersaison sprechen für sich.“

Bereits im Jahr 2011 hatte das NRW-Landwirtschaftsministerium eine Studie vorgelegt, nach der nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch Unternehmen ein zunehmendes Interesse an regionaler Vermarktung haben. „Die Schwierigkeit liegt oftmals darin, die Marktpartner an einen Tisch zu bekommen, die Interessen abzustimmen, Logistikprobleme zu klären und die Wirtschaftlichkeit des Ganzen nicht außer Acht zu lassen“, sagte Remmel. „Die ersten Erfolge im OWL- Projekt machen deutlich, dass uns dies gelungen ist.“

Im Zuge des „BioRegio“-Projekts wurden 2012 alle Bio-Landwirtinnen und -Landwirte, Verarbeitungs- und Logistikunternehmen sowie Naturkostläden in der Region Ostwestfalen-Lippe angesprochen. „Eine umfassende Marktübersicht ist wesentliche Voraussetzung für den Erfolg“, erläuterte Markus Rippin von der Agentur AgroMilagro research, Leiter des Pilotprojekts „BioRegio OWL“. „Zunächst mussten wir klären, welche Bio-Produkte in welchen Mengen überhaupt angebaut werden und zukünftig für eine regionale Vermarktung zur Verfügung stehen.“ Mit der Marktgenossenschaft der Naturland Bauern eG aus Lippetal-Lippborg konnte frühzeitig ein Projektpartner eingebunden werden, der als Bündler insbesondere für den Lebensmitteleinzelhandel fungiert. Derzeit liefern so über 20 Bio-Erzeugerinnen und -Erzeuger aus OWL über die Marktgenossenschaft an die EDEKA Minden-Hannover. Erzeugerinnen und Erzeuger verzeichnen seit Beginn des Projektes seit Mitte 2013 einen Umsatz von rund zwei Millionen Euro.

Trotz großer Produktnachfrage stagniert derzeit die Bereitschaft von Landwirtinnen und Landwirten, auf ökologischen Landbau umzustellen. Zum Jahresende 2013 wirtschafteten in Nordrhein-Westfalen 1.844 landwirtschaftliche Unternehmen ökologisch auf nahezu 70.800 Hektar Fläche. Das entspricht 5,4 Prozent der.

landwirtschaftlichen Betriebe und 4,8 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in NRW. Um hier neue Anreize zu schaffen, will die Landesregierung den ökologischen Landbau noch stärker fördern. Remmel sagte: „Im jetzt in Brüssel eingereichten NRW-Programm zur Entwicklung ländlicher Räume planen wir, die Prämien für Öko-Betriebe deutlich zu erhöhen. Bei den wichtigsten Feldkulturen und Grünland sollen die neuen Prämien um 20 Prozent bis 45 Prozent höher als bisher liegen. Zudem unterstützen wir den Ökolandbau auch in der Ausbildung, Beratung, Forschung und in der Vermarktung. Allein die Bewirtschaftung der Öko-Flächen werden wir in diesem Jahr mit gut elf Millionen Euro fördern.“

Das Pilotprojekt hat mittlerweile das Interesse weiterer Handelsunternehmen aus OWL und ganz NRW geweckt. „Wir werden die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt nutzen, um NRW-weit Vermarktungsinitiativen für regionale Öko-Erzeugnisse konsequent zu stärken“, sagte Remmel. „Ich bin zuversichtlich, dass die in OWL gesetzten Impulse als Modell dazu beitragen, dass landesweit Verbraucherinnen und Verbraucher künftig noch mehr Bio-Produkte aus ihrer Region einkaufen können.“