Nach so vielen Ausnahmesituationen ist es toll, sich wieder direkt zu sehen, zu sprechen und auszutauschen. Ich wiederhole mich sehr gerne: die große Stärke der Biofach als richtige Messe ist der Austausch und das Treffen. Das sollten wir auch zu diesem ungewohnten Termin tun.

Gerade in kritischen und außergewöhnlichen Zeiten ist der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen. Und die Biobranche braucht mehr denn je den Dialog und Erfahrungsaustausch. Denn auch dieses ist klar: Eine Rückkehr zu einem noch so oft beschworenen „alten Leben“ wird es weder schnell noch in späterer Zukunft geben. Das, was vielfältig als Krise bezeichnet wird, ist mit herkömmlichen Verhaltensweisen und Antworten nicht angemessen zu behandeln.

Selten hatte also eine Biofach in den letzten Jahren derart positiv herausfordernde Vorzeichen: Die Frage nach klimafreundlicher Ernährung rührt an die Ursprungskompetenzen der biologischen Landwirtschaft und Wirtschaftsweise. Eine vollwertige Ernährung aus natürlich angebauten Zutaten ist zumindest Teil des Herkunftspaketes der Biobewegung, genauso wie die Überzeugung „Klasse statt Masse“, nur all das müsste richtig adaptiert werden. Außerdem sollte sich die Erkenntnis inzwischen durchgesetzt haben, dass weder noch so erhobene Zeigefinger noch Moralpredigten zu einer Ernährungswende führen. Das wird allein durch die Überzeugung mit einem guten Geschmack geschafft. Und da haben alle, auch die Player der Biobranche noch einigen Nachhol- und Gesprächsbedarf. Pflanzliche Angebote statt Fleisch sehen äußerlich verdammt ähnlich aus, aber dann kommt der Blick auf die Inhaltsstoffe. Dort fangen die Hausaufgaben an. Wäre schön, wenn möglichst viele aus unserer gemeinsamen Branche, diese Zeichen der Zeit begreifen und verarbeiten. Und dafür müsste man eine Biofach heute neu erfinden, wenn es sie nicht schon gäbe. Würde mich freuen, Sie dort zu treffen.