Wenn ich ganz persönlich auf die gerade zu Ende gegangene Biofach schaue, dann waren auf jeden Fall vor allem die Vertreter von Rohwaren und Anbau aller Art an Deck. Sie trifft die Frage zuerst, aber keineswegs nicht nur. Hier spüren alle, dass wir in einem Umbruch stehen.
Die Landwirtschaft kann nicht mehr existieren als romantisch verklärte Hofwirtschaft alten Stils, sie funktioniert nur als Wirtschaftsbetrieb wie alles: Mit steigenden Energiekosten und Kosten für alles, was ihr Betrieb benötigt.
In der Beschaffung drängt sich die berühmte Frage auf „Wie geht es weiter?“ Viele Vertreter des Handels denken vielleicht immer noch, dass es in einiger Zeit den Weg zurück zu einem „Wie früher“ oder „Wie immer“ gibt.
Die großen landwirtschaftlichen Einheiten stellen sich erneut die Frage: Was von den bei uns angebauten und produzierten Gütern wird der Verbraucher sparen, um aus sein er Sicht günstiger über die Krisen zu kommen?
Immer mehr macht sich die Vorahnung breit, dass ehrlich und hochwertige Lebensmittel auf die Dauer teurer zu bezahlen sind mehr kosten. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass am Ende dabei wirklich diejenigen mehr Geld bekommen, die wirklich für diese Qualitäten sorgen können. Die findet man in den Ursprüngen in der Landwirtschaft ebenso wie in den einfach notwenigen Veredelungsstufen, aber nicht da, wo nur „Show“ und „Drum-herum“ geschieht. Da müssen wir auch in hochorganisierten Gesellschaften zwischen notwendigen Analysen und unnützem Papierkram und vordergründigen Zertifikaten unterscheiden lernen.

Ernährungsqualität und -sicherheit sind nicht nur in unseren Breiten ein sehr komplexes Geschäft, bei dem Populismus alleine nicht weiterhilft. Da vieles in der Schwebe bleibt, herrscht hier weiterhin Gesprächsbedarf und es wäre wirklich prima, wenn das auch auf allen Ebenen erkannt würde.

Eine nächste Gelegenheit zum Gespräch, gezielter und damit noch näher an der Sache bietet sich bei den „Sourcing Trends“ am 27. und 28. September in Detmold

https://www.agfdt.de/
Sourcing Trends 2022
27.09.2022–28.09.2022
Sourcing Trends – Was werden wir morgen essen und trinken?
Das Thema, das vor acht Jahren für die Sourcing Trends Pate stand, ist heute aktueller denn je:
Die Versorgung der Märkte mit hochwertigen Rohwaren, deren Sicherheit, Preise, Logistik und immer noch die Unsicherheit vieler Ernten. Wo die Hauptprobleme 2022 liegen wird man erst kurzfristig wissen, aber der Austausch darüber wird in diesem Jahr so wichtig wie nie zuvor.
Abseits der nach wie vor nicht abschätzbaren Wirkung der russischen Aggression, bleibt auch noch die Klimakrise und der klare Wunsch der jüngeren Generation, nach einer stark pflanzlichen Ernährung auf der Tagesordnung. In keinem Bereich werden laufend derart viele neue Produkte vorgestellt, wie in den Bereichen, in  denen pflanzliche Produkte Alternativen zu tierischen Produkten bieten. Auch diesem Innovationsfeld werden sich die Sourcing Trends stellen.