Nahezu ein Viertel des Jahres verbringt André Deberdt auf Bio-Kakao-Plantagen auf den verschiedenen Erdteilen. Er weiß, wovon er redet, da er bereits früher für viele große Konzerne in diesem Metier gearbeitet hat.

„Werden die Preise steigen?“, wollen wir wissen. „Selbstverständlich, einen Rückgang der Kakaopreise kann keiner erwarten. Und das wird auch so bleiben, denn es gibt drei handfeste Grunde dafür:

1. die Spekulation mit Rohwaren. Solange soviel Papiergeld auf dem Weltmarkt nach profitableren Anlagen sucht, werden die wichtigen Rohstoffe für Lebensmittel davon nicht verschont bleiben. Der prozentuale Anteil der spekulativen Gelder variiert, aber die Tatsache wird uns begleiten.

2. Der Ertrag der Kakaoplantagen im heutigen Zustand ist dazu verdammt, von Jahr zu Jahr zu sinken. Die Gründe sind einfach: 60 % aller Kakaoplantagen auf der Erde sind viel zu alt. Ihr Ertrag sinkt von Jahr zu Jahr. Nach meinen Erfahrungen bringt eine neu angelegte Plantage etwa den fünffachen Ertrag einer veralteten. Das lohnt sich also. Außerdem sind sogar etwa 80 % der Plantagen falsch angelegt. Man ließ die Pflanzen viel zu hoch wachsen, was zusätzlich die Ernte erschwert.

3. Und schließlich zeigt sich schon heute, dass die aufstrebenden Märkte wie zum Beispiel China nachweislich anfangen, in den Schokoladenkonsum einzusteigen. So etwas beginnt immer kakao-haltigen Getränken. Wegen der starken Nachfrage auf diesem Gebiet haben wir schon heute keinen stabilen Preis für Kakaopulver mehr.“

André Deberdt ist Chef der französischen Bio-Schokoladenfirma Kaoka. Er ist in den nächsten Tagen wieder in Ecuador unterwegs, wo er in Modellprojekten für die Erneuerung der Kakaoplantagen mitarbeitet und dafür sorgt, dass mit dem Bio-Schokolade-Verkauf in Europa solche Projekte finanziell unterstützt werden.