Der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ist es zu verdanken, dass sich eine wahrlich vielstimmige Runde von Landwirten bis zum Handel, von Wissenschaft bis Politik im Bauernschloss von Kirchberg an der Jagst zu einer Zukunftsdebatte einfand. Auch Bio darf sich höhere Ziele stecken: 15 % Biokonsum wären etwas mehr als heute schon
in Kopenhagen zu finden sind, 15 % Bioanbau wären durchaus realisierbar und eigentlich sollte der Ökologische Anbau ja besser zur Leitkultur der Agrarbranche werden.

Obwohl die Deutschen anteilig immer weniger ihres für verfügbaren Einkommens für Lebensmittelausgeben, sieht Professor Hamm noch ein beeindruckendes Potential zusätzlicher Biokunden, die bislang noch nicht erreicht wurden.

Herrn Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft geht es darum, dass die Hersteller von Fleisch-Billigprodukten endlich auch die realen Kosten ihrer die Natur und die Umwelt schädigenden Produktionsweise tragen und diese Kosten nicht länger auf die Allgemeinheit verschieben.

Thomas Gutberlet erinnerte an den langen Weg von Bio im Lebensmitteleinzelhandel, der heute bei tegut bei 26% Bioanteil liegt. In
einer kleinen Kette wie tegut entwickelt sich der Bioumsatz vor allem über eigenständige und oft sehr lokale Bioangebote kleiner Manufakturen, weas große Ketten nur noch sehr schwer abbilden können

Die Edeka Südwest liegt man mit 7% Bio ein Stück über dem Durchschnitt. Die Entwicklung von Bio sieht man vor allem in der Frische und in der Kombination von Bioqualität und regionalen Angeboten wie etwa durch die Eigenmarke Unsere Heimat Bio.

Alnatura-chef Götz Rehn betonte die Notwendigkeit der nachhaltigen Ausrichtung und Herkunft für Bioprodukte gemäß seinem Motto „Gutes für Mensch und Erde“

Und natürlich schwirrten in vielen Beiträgen Zahlen und Fakten durch das Auditorium: 50 % aller Bioumsätze stellt heute der nordamerikanische Kontinent, 40% Europa, mit Deutschland und Frankreich an der der Spitze, zusammen rund die Hälfte des europäischen Bioumsatzes, der höchste Bioanteil findet sich in Dänemark, die höchsten Ausgaben für Bio leistet sich die Schweiz.

Erfrischend und belebend der Auftritt von Hendrik Haase, einem Bioaktivisten und Influenzer aus Berlin, der das Auditorium, unter dem sich auch viele Studenten befanden, mit Motivation und Umgangsweise der jungen Biogeneration konfrontierte. Der Querdenker machte deutlich, dass diese Zielgruppe Bio längst auf ihre Weise für kapert und entdeckt.

Tief symbolisch wirkte der Auftritt von Annalena Baerbock, die sich für die Grünen alle Herzensanliegen der Biobewegung zu eigen machte und die mit ihrer Rede den Nerv vieler Akteure traf. Symbolisch auch deshalb, weil nicht wenige in der Biobewegung gerne ähnlich wie die Grünen sich gerne auf dem Weg aus der Minderheit zu einer breiten mehrheitsfähigen Bewegung sähen. Diesen Ansatz vertritt im Biokosmos derzeit sicher Janb Plagge am stärksten, der im Moment als Sprecher von Bioland und IFOAM ein starkes Interesse daran bekundet, dass in der Breite der Gesellschaft verstanden wird und sich aus dem eigenen Nischendenken herausbewegt. Und natürlich hört der langjährige Kenner der Szene auch die bekannten und gelegentlich auch durchklingenden tiefgreifenden Unterschiede in der Biobewertung. Eine nicht unwesentliche Zahl der Biopioniere tut sich mit dem im deutschen Lebensmitteleinzelhandel herrschenden Preisdruck und den Realitäten eines Massenmarktes schwer, und da hofft man dann gerne, dass Verbände und Parteien einen unterstützen.

Viele dieser Wünsche fanden dann Eingang in die abschließenden Erklärung, die wir hider im Wortlaut widergeben:

Auf den Kirchberger Öko-Marketingtagen hat sich die Biobranche getroffen, um sich als lebendige Bewegung mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen und gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. kirchberger Erklärung