Bio, das war in der Pionierzeit eine Mischung aus ehrlichem Anbau, Naturschutz und einem kernigen, dazu passenden Ernährungsstil. Und was ist das heute in Deutschland? Die alten Biohasen sind irgendwie sie selbst geblieben. Aber ihr Naturkosthandel schwächelt deutlich. Einer, der aus ihnen heraus stark geworden ist wie Alnatura, geht immer mehr in Richtung Convenience. Hätte man sich vor dreißig Jahren ausmalen wollen, dass es in einem Biomarkt gekühlte Fertigteige und Fertigprodukte gibt? Oder in der City Bio-Hot-Dog-Stände wie auf dem Foto aus Kopenhagen?

Menschen definieren sich immer mehr über Ernährung und Ernährungsstile und in diesem Konzert spielt Bio längst mit, nicht in erster Linie als Bio, aber als LowCarb, HighProtein, Vegan, Glutenfrei und mehr. Der Applaus für Wachstum und Begehrlichkeit kommt für Bioprodukte längst aus dieser Ecke.

Und was allen Ernährungsstilen gemein ist: Ihnen wird eine gute Wirkung auf den Körper zugeschrieben und sie überzeugen durch guten Geschmack. Mit dieser neuen Biogeneration ist zu rechnen. Gestern war es ein Chia-Pudding zum Frühstück, heute vielleicht eher eine kernige Porridge-Variante und morgen? Und dogmatisch ist man hier eben auch nicht: wenn Fertiges lecker schmeckt, dann auch dieses gerne. Paleo, LowCarb, HighProtein – alles kann da existieren und braucht nicht den gesinnungsedlen Klang, den einst das Stichwort „Bio“ hatte. Das allein ist ein Unterton, der längst angekommen ist, aber in sich nicht so besonders, auch wenn Anbauverbände versuchen, das immer wieder mit besserem Bio aufzupeppen. Sie werden irgendwann begreifen, wie wenig heute Verbraucher davon aufnehmen und aufzunehmen bereit sind.

Eine starke Kraft ist gerade auch in diesem Bereich, dass Ernährung ein Teil Selbstdefinition und Selbstdarstellung geworden ist und da sind diese Bereiche gut, weil es da immer etwas zu erzählen gibt wie zum Beispiel: