Die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel (ab 100 qm inkl. Aldi, Lidl, Norma und Drogeriemärkte) sind 2011 mit einem Plus von 1,4 Prozent auf rund 158 Milliarden Euro gestiegen – so das Fazit der soeben erschienenen Nielsen-Publikation „Handel – Verbraucher – Werbung 2012“ (früher: Nielsen-Universen). Im selben Zeitraum sank über alle beobachteten Vertriebsschienen hinweg die Anzahl der Verkaufsstellen um 10,2 Prozent. Die Gesamtausgaben pro Haushalt für Consumer Packaged Goods waren dabei nahezu stabil bis leicht rückläufig, weil bei leicht gestiegenen Ausgaben pro Einkauf die Einkaufshäufigkeit leicht zurückging.

Entwicklung der Vertriebslinien und Warenklassen

Der größte Anteil des Umsatzkuchens entfiel mit knapp 41 Prozent auf die Ver
brauchermärkte, die mit einem Plus von 2,6 Prozent das höchste Umsatzwachstum aller Geschäftstypen verbuchen konnten. Diese Entwicklung verdanken die Groß- flächen des Handels insbesondere der schwungvollen Entwicklung der kleinen Ver- brauchermärkte (Verkaufsflächen ab 1.000 m2 bis unter 2.500 m2), die nicht zuletzt infolge einer Zunahme an Verkaufsstätten im Laufe des Jahres 2011 ihre Umsätze um 4,3 Prozent steigern konnten. Auf Platz zwei der Umsatzstatistik mit einem Um- satzanteil von 38,3 Prozent folgen die Discounter, die ihre Umsätze mit einem Plus 2,5 Prozent ebenfalls überproportional ausbauen konnten. Ihr Erfolg bei den Verbrauchern zeigt sich nicht zuletzt in einer extrem hohen Einkaufsfrequenz von durchschnittlich mehr als einem Einkaufsakt pro Woche. Bei den Supermärkten zeigt die Umsatzentwicklung trotz eines sich weiter fortsetzenden Rückgangs an Verkaufsstätten um 4,5 Prozent insgesamt eine rote Null (-0,3 Prozent). Aufgrund der Filialschließungen von Schlecker im Jahr 2012 wurden für diese Vertriebsschiene aktualisierte Daten verwendet. Dem daraus resultierenden drastischen Rückgang der Verkaufsflächen bei den Drogeriemärkten steht ein Umsatzminus von 7,4 Prozent gegenüber.

Interessante Mittelfrist-Tendenzen im Lebensmitteleinzelhandel

In den letzten 5 Jahren ist die Anzahl der LEH-Verkaufsstätten von 50 553 auf 41 708 gesunken. In dieser Zahl nicht enthalten sind die etwa 2 500 Biomärkte und Läden, deren Anzahl sich jedoch nicht wesentlich veränderte, ebenso fehlen Delikatessen- und Obst-, Gemüse- oder Käse- Fachgeschäfte sowie Metzger und Bäcker.

Die Tendenz zur Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel hält an: Die kleinen Supermärkte unter 400 qm Verkaufsfläche waren in der Tendenz der letzten 5 Jahren die Hauptverlierer in diesem Vertrieb. Den sichtbarsten Zuwachs hatten die kleinen Verbraucher Märke von 1000 bis unter 2 500 Quadratmeter, hier legte auch der Bio-Umsatz am meisten zu. Keine Frage: den Großflächen und Discountern ist in dieser Perspektive der Zuwachs nach wie vor gesichert. In der Mittelfrist-Betrachtung legte der Umsatz pro Outlet bei den Drogeriemärkten erkennbar zu, Durch die massiven Filialschließungen der Schlecker-Kette bereits in 2011 war das Gesamtergebnis dieses Vertriebszweiges negativ, was wohl auch erst wieder ab 2013 etwas stabiler wird bewerten lassen, wenn dann wirklich alle Verschiebungen aus der Schlecker-Pleite auch statistisch erstmals zu bereinigen sind.