Jetzt geistert aus den USA eine Studie durch die Lande, die aus der Analyse von vorliegenden Studien erheben, will, dass Bio-Lebensmittel nicht gesünder und besser seien als andere. Unstrittig ist auch in dieser Studie, dass Bioqualität dabei hilft, Pestizide zu vermeiden und ansonsten ist es tatsächlich so, dass man mit Bio-Lebensmitteln nur dann besser lebt, wenn man dazu auch einen passenden Ernährungsstil findet.

Nun ist es so, dass in den letzten sieben Jahren die Preise für Brot- und Futtergetreide verdoppelt und teilweise verzweieinhalbfacht haben. Nun wir wissen, ein hoher Brotpreis bedeutete von jeher Sprengstoff, aber die Futtermittelpreise treffen die Fleischproduktion. Und da ist unser Konsum definitiv zu hoch. Diese Langzeitbetrachtungen liegen auf dem Tisch, die Langzeitstudien über die Folgen von Pestiziden, künstlichen Zusätzen in Lebensmitteln oder Ernährung mit Lebensmitteln schlechter Qualität fehlen.

Dagegen machen es sich Fernsehjournalisten in Deutschland noch einfacher: Sie sprechen, wie manche Ideologen alter Bio-Ideale gerne hören möchten, von zweierlei Bio: einer guten Bioherstellung nach romantisch-ideologischer Weise und einer schlechten Bioherstellung für die Massen. „Wie billig darf Bio sein?“ Und sie machen die Handelsketten des Lebensmittelhandels dafür verantwortlich. Sie wollen dieses billige Bio. Und dann werfen sie munter alles mögliche durcheinander. Wenn man genügend Bio-Tomaten aus Deutschland hätte, wäre Import nicht nötig. Aber davon sind wir weit entfernt. Nur deutsche Bio-Kartoffeln kämen weitgehend ohne Importe aus, bei allem anderen reicht die eigene Versorgung nicht.

Und auch das stimmt: Bei Bio-Fleisch und Bio-Geflügel gibt es vielerorts noch nicht die richtigen Konzepte. Aber die Gründe dafür sind nicht die Handelsketten. Und es ist schon ein wenig bedauerlich, wenn Herr Schweisfurth als Bio-Anhänger mit seinem pathetischen Pladoyer, dass billiges Bio „definitiv nicht geht“ sich offenbar gerne in der Richtung missverstehen lassen möchte, dass es diese Bioqualität wohl doch nicht für alle gibt.

Die Wahrheit ist doch wohl nach wie vor die, dass viele Deutsche den Unterschied zwischen guter Lebensmittelqualität und schlechter weder schmecken wollen noch können. Und da geht es nicht darum, sich arrogant hinzustellen, sondern immer wieder dafür zu werben, dass es mehr Sinn macht, etwa Fleisch weniger, dafür aber in besserer Qualität zu genießen. Verbrauchern in ganz Europa – auch in Skandinavien, wo man noch auf ziemlich hohem Niveau klagt und auch in Frankreich, wo man gute Lebensmittel aus tiefster Überzeugung zu schätzen weiss – machen derzeit hohe Preise zu schaffen.