Nach der Stimmung und all dem Klagen hätte es niemand mit dier Klarheit erwartet. Im ersten Halbjahr 2011 war Bio ein wichtiger Treiber für eine positive Entwicklung. Während der Lebensmitteleinzelhandel generell eher stagnierte und mengenmäßig sogar rückläufige Absatzzahlen zu vermelden hatte, sorgte Bio dafür, dass das Gesamtergebnis positiv war: 9,9 % Wachstum in Bio half zu einem Gesamtplus von 2 %.

Damit ist die leicht rückläuige Entwicklung des letzten Jahres mehr als ausgeglichen. In den kleinen und großen Verbrauchermärkten, in kleinen Supermärkten, im Discount und in den Drogeriemärkten sorgte der Bioumsatz für einen positiven Durchbruch. Bio verkaufte sich in einigen der Vertriebsformen, obwohl ja schon so mancher Discounter dabei war, Bio eher abzuschreiben. Gut, in vielen Bereich hat man am Bio-Sortiment immer wieder gearbeitet. Aber das hat sich inzwischen gelohnt. Und für die Drogerie-märkte ist es inzwischen keineswegs eine Notlösung, Bio-Lebensmittel anzubieten, sondern ein Erfolgsmodell. Das merken auch die Verbraucher-märkte, wobei es  in etlichen Angebots-sparten den Bio-Herstellern und -Anbietern immer noch ein wenig schwer fällt, sich auf die Notwendig-keiten der großen Flächen einzustellen. Gerade für kleine Supermärkte und Nachbar-schaftsmärkte ist das Bioangebot ein Feld der Profilierung, das inzwischen auch zunehmen genutzt wird. Relativ gesehen haben kleine Verbraucher-märkte und Discounter in Sachen Bio am stärksten profitiert und für die sonst stets erfolgsge-wöhnten Discounter hat sich Bio zu einem gegen den sonstigen Trend positiven Baustein entwickelt – auch manche der Verantwortlichen das noch gar nicht in dieser Tragweite sehen. Den Drogeriemärkten hat dieses Sortiment zu einer erträglicheren Perspektive verholfen. Schließlich wird dieser Vertriebszweig am meisten von Kindermüdigkeit der Deutschen getroffen.

Wer die neusten Erhebungen und Auswertung von The Nielsen Company im Lebensmitteleinzelhandel genau studiert, der müßte jetzt eigentlich zu dem Schluß kommen, dass es sich für den Herbst extrem löhnen würde, sich detaillierter mit dem eigenen Bio-Lebensmittelangebot zu beschäftigen. In allen Warengruppen – außer strukturbedingt bei der Babynahrung – gab es gute Umsatzzuwächse im Biobereich, die in vielen Vertriebskanälen – teils sogar ohne besondere Pflege – zu deutlichem Wachstum führten. Und mit etwas Nachdenken wird man begreifen, dass die Rahmenbedingungen für ein weiteres Bio-Wachstum immer noch gegeben sind.  Die Notwendigkeit für eine nachgeprüft nachhaltige und faire Wirtschaftsweise immer noch zu. Das Leiden vieler Menschen unter den Folgen des gedankenlosen Einsatzes von Pestoziden und anderer ungesunder Techniken in der Lebensmittelerzeugung nimmt dramatisch zu. Irgenwann werden wir – nicht zuletzt durch den Leidensdruck vieler Menschen – dazu kommen, die Strukturprobleme unserer Gesellschaft ganzheitlich zu sehen und nicht in Einzelfragen wie Energiewende, CO2-Fußabdruck und gesunde Ernährung zu zerlegen. Und dann wird man sehen, welch wichtigen Beitrag die Verbreitung von Bio-Lebensmitteln für eine positive Zukunft hat.