Laut einer neuen Studie von Nielsen, dem weltweit führenden Anbieter von Informationen und Erkenntnissen zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern, ist das Interesse der Verbraucher am Online-Einkauf von Speisen und Getränken in den letzten zwei Jahren um 44 Prozent gestiegen. Mehr als ein Viertel der Befragten weltweit gab an, im Laufe der nächsten drei bis sechs Monate Lebensmittel und Getränke über ein Gerät mit Internet-Zugang kaufen zu wollen – via Computer, Handy oder Tablet. Für die Nielsen Global Survey „Digital Influence on Grocery Shopping“ wurden mehr als 28.000 Internetnutzer in 56 Ländern weltweit befragt, davon 500 in Deutschland.
In Deutschland sind diese Kaufabsichten deutlich geringer ausgeprägt: Hier planen nach eigenen Angaben nur sieben Prozent der befragten Internetnutzer, Lebensmittel und Getränke im nächsten halben Jahr online zu kaufen, ebenso sieht es bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln aus. Immerhin 17 Prozent planen einen Onlinekauf von Hautpflege und Kosmetikprodukten. Demgegenüber haben 39 Prozent der Befragten in Deutschland vor, Kleidung/Schuhe/Accessoires/Schmuck online zu kaufen, und 29 Prozent planen den Kauf von Büchern und Zeitschriftenabonnements (Hardcopies, keine E-Books bzw. Onlineabonnements).
 
Informationen aus der digitalen Welt beeinflussen den Lebensmittelkauf
 
Als Informationsquelle für den Lebensmittelkauf hat sich das Internet schon deutlich stärker etabliert: 61 Prozent der weltweit Befragten nutzen nach eigenen Angaben das Internet, um zum Beispiel Preise zu herauszufinden oder Online-Rezensionen anderer Verbraucher zu lesen. Bei diesem Aspekt liegt Deutschland mit 54 Prozent deutlich näher am internationalen Durchschnitt. 41 Prozent der Befragten in Deutschland geben zudem an, online nach Sonderangeboten gesucht zu haben, 40 Prozent recherchierten nach Produktinformationen. Nach Coupons suchen 21 Prozent der Befragten in Deutschland, und direkt auf der Internetseite eines Lebensmittelherstellers haben sich laut eigenen Angaben sechs Prozent der Befragten über Produkte informiert.
Damit wird deutlich: Online-Shopping bietet den Käufern zwar wichtige Aspekte wie Bequemlichkeit, günstige Preise und Auswahl, die konkreten Erfolgsaussichten hängen jedoch stark von der Produktkategorie ab. Bei Kleidung oder Büchern ist die Kaufabsicht über Online-Kanäle in Deutschland am weitesten verbreitet. Ein erheblicher Einfluss der digitalen Welt auf den Einkauf von Gütern des täglichen Bedarfs (Consumer Packaged Goods) ist jedoch bereits vorhanden. Für erfolgreiches Marketing müssen Hersteller, Handel und Werbewirtschaft wissen, welche Käufergruppen sich in besonderem Maße digital orientieren, um die richtigen Zielgruppen mit den richtigen digitalen Strategien anzusprechen.
 

 Smartphones und Tablets spielen im Kaufentscheidungsprozess der Verbraucher eine zunehmend wichtige Rolle. Insbesondere Smartphones werden zum ständigen Begleiter beim Einkauf, zum „Shopping Companion“. In den USA verwenden fast 90 Prozent der Verbraucher ihre mobilen Endgeräte beim Einkauf im Geschäft, und in Deutschland gibt ein Viertel der Smartphone-Nutzer an, komplette Kaufprozesse über das Handy abzuwickeln – eine ernst zu nehmende Erlösquelle. „Das Smartphone als Shopping-Begleiter, der jederzeit und überall für Transparenz sorgen und Interaktionsmöglichkeiten bieten kann, bringt ganz neue Herausforderungen und Chancen für Handel, Industrie und Werbungtreibende“, kommentiert René Bellack, Vice President Client Service Telecoms Practice Group bei Nielsen Deutschland.

Gut 80 Prozent Umsatzwachstum für Mobile Display Werbung

Entsprechend stürmisch entwickelt sich derzeit das Mobile Advertising: Der aktuellen Erhebung von Nielsen und dem BVDW zur Mobile Werbestatistik zufolge ist der Mobile Werbemarkt im zweiten Quartal 2012 um 80 Prozent gewachsen. Das Wachstum fiel damit noch einmal höher als im Vorquartal, bei einem Gesamtvolumen von 23 Millionen Euro für das erste Halbjahr 2012.

In der Branchenbetrachtung lag die Automobilindustrie mit einem Mobile Werbebudget von 4,4 Millionen Euro für das erste Halbjahr 2012 an der Spitze – hier wurde das Budget gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Platz 2 nahm die Telekommunikationsbranche ein, gefolgt von Dienstleistungen mit 2,6 Millionen Euro.

QR-Codes als Chance im Kaufentscheidungsprozess

Doch das Smartphone spielt nicht nur als Werbeträger eine zunehmend wichtige Rolle: Eine aktuelle Auswertung aus dem Nielsen Haushaltspanel belegt, das von rund 30 Millionen Online-Haushalten in Deutschland bereits über 70 Prozent QR-Codes (Quick-Response-Codes) kennen, und gut ein Drittel dieser Haushalte hat auch schon mindestens einmal einen solchen Code gescannt. Ein Viertel der Befragten scannte nach eigenen Angaben einen QR-Code direkt im Geschäft bzw. am Regal, um sich über ein Produkt näher zu informieren. „Hier zeigen sich ganz unmittelbar die Chancen, die das ‚Extended Packaging‘ für Hersteller und Handel bietet, noch während des laufenden Kaufentscheidungsprozesses mit den – potentiellen – Kunden in Interaktion zu treten bzw. auch im Nachgang die Kundenbindung zu festigen“, erläutert René Bellack.

Die größte Awareness für QR-Codes erzeugen Werbeanzeigen in Zeitschriften: 83 Prozent der Befragten geben an, hier QR-Codes wahrgenommen zu haben. Aber auch Produktverpackungen (70 Prozent) und Plakate (64 Prozent) sind offenbar erfolgreiche Träger von QR-Codes.

Bei mehr als der Hälfte der Befragten war der Grund für das Scannen eines QR-Codes der Wunsch nach Hintergrundinformationen zu bestimmten Anzeigen (52 Prozent der Nennungen). Zu den Top-Warengruppen, bei denen QR-Codes gescannt wurden, gehörten der Auswertung aus dem Nielsen Haushaltspanel zufolge Lebensmittel und Getränke. Auch über Produkte aus den Warengruppen Körperpflege sowie Haushaltsreinigung informierten sich die Befragten. Dabei wurden ganz überwiegend Produktinformationen gewünscht und auch abgefragt. Die erhaltenen Informationen bewertete allerdings nur die Hälfte der Befragten als hilfreich – hier ist ganz klar Verbesserungspotenzial vorhanden.