Zwei unterschiedliche Arten, etwas für die Gesundheit zu tun, sorgen für Wachstum. Neben Mitteln gegen die alltäglichen Wehwehchen ist es vor allem das Angebot von Schlankheitsmitteln, das zieht. Da kann man sich zu recht fragen, ob nicht vielleicht Bio-Ernährungskonzepte die bessere Wahl wären.
Lebensmittelhandel und Drogeriemärkte gewinnen beim Verkauf von nicht rezeptpflichtigen Arznei- und Gesundheitsmitteln zunehmend an Verbrauchervertrauen zurück. Sie waren im ersten Halbjahr 2012 – abgesehen vom weiter stark expandierenden Apotheken-Online-Handel – sogar die Haupttreiber des Wachstums. Insgesamt stiegen die OTC-Umsätze in diesem Zeitraum gegenüber Vorjahr über alle Vertriebsschienen (inklusive Apothekenversandhandel) hinweg um 2,4 Prozent auf 4,055 Mrd. Euro. Auch die Absatzmengen legten mit knapp 680 Mio. verkauften Verpackungen leicht zu (+1,1%).
LEH hat Trendwende geschafft Die Investments in Sortiment und Präsentation haben das OTC-Geschäft der Lebensmittel- und Drogeriemarktfilialisten nach einer langen Phase rückläufiger Entwicklungen wieder auf Kurs gebracht. Die Negativentwicklung der letzten Jahre konnte in den vorangegangenen Quartalen bereits erfolgreich gestoppt werden; die Zeichen stehen nun wieder eindeutig auf Wachstum. Mit einem Umsatzzuwachs von 3,8 Prozent auf 535 Mio. Euro (Absatzplus:1,5 %) toppte der Massenmarkt im ersten Halbjahr 2012 deutlich das Wachstumstempo der Offizin-Apotheken; diese erzielten bei kaum verändertem Absatzvolumen (+0,4%) Mehrumsätze von 2,1 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. Damit bauen LEH und Drogeriemärkte im OTC-Markt auch wieder ihre Marktbedeutung (17,4%) gegenüber den Apotheken aus. Die stationären Apotheken werden allerdings nicht nur durch den wieder erstarkenden Massenmarkt bedrängt, sondern auch vom überaus dynamischen Apo-Versandhandel. Dieser realisierte mit einem Umsatzvolumen von 350 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2012 erneut zweistellige Zuwächse in Menge und Wert.
Adipositas-Diäten bleiben stärkster Wachstumstreiber Kühle, wechselhafte Witterung im Frühjahr mit den typischen Begleiterscheinungen auf die Gesundheit der Verbraucher sorgte auch im zweiten Quartal für eine unverändert hohe Bedarfslage bei saisonalen Produkten gegen Grippe und Erkältungskrankheiten. Husten- und Grippemittel sowie Rachentherapeutika (Halsschmerzmittel) wuchsen im Zeitraum April bis Juni durchweg zweistellig im Umsatz, begleitet von fast ebenso hohen Absatzsteigerungen. Der Werbedruck für Husten- und Erkältungsmittel wurde allerdings weiter reduziert: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gingen die Bruttowerbeaufwendungen hier um 25,3 Prozent bzw. 18,5 Millionen Euro zurück. Mit einem Werbevolumen von 54,6 Millionen Euro führt diese Produktgruppe dennoch das Ranking der Werbespendings im Arzneimittelbereich an, gefolgt von den Schmerzmitteln. Zuwächse bei Absatz und Umsatz gab es auch bei Erkältungsbonbons und Produkten gegen Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Augenprodukten zur Linderung von Pollenallergien.
Abgesehen von diesen saisonalen Produkten trugen auch zahlreiche weitere Indikationsgruppen zum Wachstum des OTC-Marktes im ersten Halbjahr 2012 bei: Besonders im Fokus stehen hier weiterhin die Diätprodukte bei Adipositas, mit denen Ärzte und Verbraucher starkem Übergewicht zu Leibe rücken. Sie legten mit einem Umsatzplus von 25 Prozent ebenso dynamisch zu wie Mittel gegen Hautpilze. Beide Segmente verbuchten auch zweistellig steigende Absatzmengen. Gefragt bleiben zudem Beruhigungs- und Schlafmittel mit einem Umsatzplus von über sechs Prozent (Absatz rd. 5%) sowie Mittel gegen Sodbrennen.