In Deutschland wird die Diskussion über das Thema eher skeptisch beurteilt, weil oft befürchtet wird, dass Verbraucher das vielseitige Thema nur schwer verstehen werden. In Frankreich wird das Thema im Rahmen der neuen Umweltgesetzgebung erneut getestet. Nach Auskunft aus dem Französischen Umweltministerium (Commissariat Général au Développement Durable) war im ersten Entwurf des neuen Umweltgesetzes (Grenelle 2) sogar ein CO2-Label als bereits verpflichtend vorgesehen. Nunmehr soll aber lediglich eine Erprobung/Experimentelle Phase ab Juli 2011 eingeführt werden. Das Thema ist damit keineswegs erledigt.

Wir geben ein paar allgemeine Hintergründe. Regionale Lebensmittel stehen bei Verbrauchern hoch im Kurs. Sie werden häufig als ökologisch und sozial verträglicher eingeschätzt als vergleichbare Lebensmittel aus überregionaler oder internationaler Produktion. Doch diese Annahme ist nicht immer richtig. Denn neben dem Ort der Erzeugung entscheiden eine ganze Reihe anderer Faktoren bei der Frage, wie empfehlenswert ein Lebensmittel aus Klimaschutz-Sicht tatsächlich ist. Sowohl die Produktionsbedingungen, die Verarbeitung, Verpackung und der Vertrieb des Lebensmittels spielen eine Rolle, als auch die Jahreszeit oder das Verhalten der Verbraucher.

Verglichen wurden regionale Lebensmittel mit Produkten aus überregionaler und internationaler Produktion und Vertrieb. Am Beispiel von sechs Nahrungsmitteln (Apfel, Kopfsalat, Rindfleisch, Bier, Brot und Milch) wurde berechnet, wie hoch der Energieverbrauch und die Klimagasemissionen über den vollständigen Lebenszyklus sind – also von der Produktion über die Verpackung und den Vertrieb bis in den Einkaufswagen der Verbraucher.

Die Ergebnisse zeigen, dass regionale Lebensmittel nicht deswegen ökologisch besser abschneiden, weil sie regional angebaut werden. So zeigt Kopfsalat im Winter aus Spanien eine bessere Klimagas- und Energiebilanz als ein regional im beheizten Gewächshaus produzierter Kopfsalat. Die wichtigste Einflussgröße ist in jedem Fall jedoch der Verbraucher selbst. Sein Einkaufs- und Konsumverhalten entscheiden maßgeblich über den ökologischen Rucksack der Lebensmittel: Fährt er ausschließlich zum Kauf des Lebensmittels mit dem Auto zum Handel, spielt die eigentliche Produktion des Lebensmittels nur noch eine untergeordnete Rolle. Damit macht er letztlich alle Vorteile einer ökologisch sinnvollen Erzeugung wieder zunichte. Deutlich vorteilhafter sind Großeinkäufe mit reduzierten Fahrtwegen, z. B. durch kleine Umwege bei sowieso geplanten Fahrten bzw. Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Kauft er dann noch regionale Lebensmittel aus saisonaler Produktion, ist er in der Regel in Bezug auf die Ressourcenschonung und Klimaschutz auf der sicheren Seite. Denn neben dem Ort der Erzeugung entscheiden eine ganze Reihe anderer Faktoren bei der Frage, wie empfehlenswert ein Lebensmittel aus Klimaschutz-Sicht tatsächlich ist. Sowohl die Produktionsbedingungen, die Verarbeitung, Verpackung und der Vertrieb des Lebensmittels spielen eine Rolle, als auch die Jahreszeit oder das Verhalten der Verbraucher.

So das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) in einer aktuellen Studie festgestellt hat. Die Studie „Ökologische Optimierung regional erzeugter Lebensmittel: Energie- und Klimagasbilanzen“ wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Projektes im Auftrag der Universität Rostock erstellt und vergleicht regionale Lebensmittel mit Produkten aus überregionaler und internationaler Produktion und Vertrieb. Am Beispiel von sechs Nahrungsmitteln (Apfel, Kopfsalat, Rindfleisch, Bier, Brot und Milch) wurde berechnet, wie hoch der Energieverbrauch und die Klimagasemissionen über den vollständigen Lebenszyklus sind – also von der Produktion über die Verpackung und den Vertrieb bis in den Einkaufswagen der Verbraucher. Betrachtet wurde allerdings nur die konventionelle Landwirtschaft, nicht aber der Bioanbau.

Die Ergebnisse zeigen, dass die wichtigste Einflussgröße in jedem Fall der Verbraucher selbst ist. Fährt dieser ausschließlich zum Kauf einer üblichen Menge des Lebensmittels mit dem Auto zum Handel, spielt die eigentliche Produktion des Lebensmittels nur noch eine untergeordnete Rolle. Damit macht er letztlich alle Vorteile einer ökologisch sinnvollen Erzeugung wieder zunichte. Deutlich vorteilhafter sind Großeinkäufe mit reduzierten Fahrtwegen, z. B. durch kleine Umwege bei sowieso geplanten Fahrten bzw. Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Bei den Lebensmitteln selbst sind unterschiedliche Bedingungen entscheidend bei der Frage, welches Produkt aus Sicht des Klimaschutzes und des Schutzes fossiler Energieträger vorteilhafter ist.

  • Äpfel:
Hier gilt generell: Äpfel aus Deutschland sind zu bevorzugen. Dabei schneiden regional vermarktete Äpfel von Streuobstwiesen mit Abstand am besten ab. Aber auch deutsche Plantagenäpfel sind trotz der notwendigen Kühl-Lagerung immer noch klimafreundlicher als importierte Äpfel beispielsweise aus Neuseeland.
  • Kopfsalat:
Entscheidender Faktor beim Kopfsalat ist die Jahreszeit. So hat Kopfsalat aus regionaler Produktion bei Weitem die Nase vorn, wenn er in der geeigneten Jahreszeit angebaut wird. Wird heimischer Kopfsalat aber im Winter im Gewächshaus gezogen und energieintensiv beheizt, dann ist spanischer Kopfsalat trotz des langen Transportweges die energie- und klimafreundlichere Alternative. Jedoch könnte der Verbraucher auf regionale winterharte Salatsorten zurückgreifen, die wiederum besser abschneiden als der spanische Kopfsalat.
  • Brot:
Industriell hergestelltes Brot hat die geringsten negativen Auswirkungen auf das Klima und den Verbrauch fossiler Energieträger, da der Backprozess in großen Backfabriken deutlich energieeffizienter ist als in kleineren Bäckereien. Daran ändern auch längere Transportwege über Land nichts Wesentliches.
  • Rindfleisch:
Beim Rindfleisch sind die Ergebnisse so komplex, dass keine klaren Kaufempfehlungen an den Verbraucher ausgesprochen werden können. Die Klimabilanz hängt von vielen einzelnen Randbedingungen ab wie beispielsweise der Haltungsform oder Fütterung der Tiere. So ist argentinisches Rindfleisch aus reinem Weidebetrieb trotz des erhöhten Zwischenlager- und Transportaufwands günstiger als in Deutschland regional produziertes Rindfleisch aus reinem Mastbetrieb.

Werden hingegen in Argentinien neue Weiden für die Haltung der Rinder erschlossen und mit deutschen Rindern verglichen, die zumindest im Sommer auf der Weide gehalten werden, so schneidet das deutsche Rindfleisch günstiger ab. Ohne weitere Informationen über die konkreten Produktionsbedingungen des Rindfleischs hat der Verbraucher heute leider noch keine Möglichkeit, die Umweltqualität des angebotenen Rindfleischs einschätzen zu können. Hier könnte ein Produktlabel hilfreich sein.

  • Bier:
Entscheidende Faktoren beim Bier sind die Verpackung und die Länge des Transportweges. Regional produziertes Fassbier schneidet mit Abstand am günstigsten ab, gefolgt von regionalem Bier in Mehrwegflaschen. Importbier in Einwegflaschen weist die schlechteste Bilanz auf.
  • Milch:
Milch aus regionaler Produktion ist unter Klima- und Energieaspekten günstiger als überregional produzierte Milch. Dabei schneidet die per Lieferservice angelieferte, so genannte Vorzugsmilch, die nur filtriert und verpackt wird, am günstigsten ab. Aber auch die Verpackung ist für das Ergebnis von Bedeutung: Der Polyethylen-Schlauch ist günstiger als der Getränkekarton, er verschwindet allerdings zunehmend vom Markt, da die Nachfrage stark rückläufig ist.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass regional erzeugte Lebensmittel tendenziell ökologische Vorteile aufweisen. Bei Obst und Gemüse gilt dies insbesondere für saisonal produzierte Ware. Allerdings lassen sich die Ergebnisse nicht pauschalisieren. Insgesamt hat der Verbraucher über sein Einkaufs- und Konsumverhalten den größten Einfluss auf den Energiebedarf und die Klimagasemissionen der Lebensmittel. So kann er insbesondere bei einem Einkauf zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad oder ohne Extrafahrten mit dem Auto Klimagase vermeiden. Kauft er dann noch regionale Lebensmittel aus saisonaler Produktion, ist er in der Regel in Bezug auf die Ressourcenschonung und Klimaschutz auf der sicheren Seite. Bei der Kaufentscheidung können allerdings auch weitere Motive eine Rolle spielen, wie zum Beispiel der Geschmack oder die bewusste Unterstützung eines regionalen Betriebs, die in einer Energie- und Klimabilanz nicht berücksichtigt werden.