Ohne den Austausch und die einfache Zusammenarbeit sähe es auch an manchen Bio-Ecken nicht besonders fröhlich aus. Wo kämen frische Biogurken und Biotomaten her, woher demnächst die Bio-Orangen. Reden wir gar nicht von all dem, was aus Bio-Oliven gemacht.

Gerade aus Ländern der Eurozone, die im Moment besonders schwächeln, bezieht man in Deutschland viel Bio-Ware: Einen erheblichen Teil von Bio-Olivenprodukten aus Griechenland, Bio-Südfrüchte und Bio-Gemüse aus Spanien und Bio-Tomaten-Produkte und Bio-Pasta aus Italien. Und das sind ja nur die Starprodukte.

Der Euro und die europaweite Bio-Zertifizierung haben vieles leicht gemacht…

Das bekommen widersinniger Weise gerade die Schweizer mit Ihrer superstarken Währung zu spüren: ihre immer schon auf Export ausgelegten Kernprodukte wie etwa Käse sind aus der Sicht der ausländischen Partner superteuer geworden, obwohl die Schweizer ja an ihren Preisen nichts getan haben. Ihr Franken ist einfach gegenüber dem Euro so teuer geworden, dass sich Exportprodukte ausgesprochen schwer tun. Das bekommt auch der hochwertige Biokäse aus der Schweiz deutlich zu spüren. Mit einem Kilopreis ab 10,00 € an Wiederverkäufer für Schweizer Bio-Halbhart oder – Hartkäse werden viele gute Produkte einfach teuer.

Trotzdem gehört die Schweiz in Sachen Qualität und Innovation im eigenen Binnenmarkt zu den Trendgebern: Je höher das Bioniveau eines Landes ist, desto innovativer auch die angebotenen Produkte. Er einmal die Chance hat, einen Blick auf das Bio-Eigensortiment von Coop zu werfen, der wird diese hohe Qualität bestätigen können.

Unter Wirtschaftskrisen im Euroland leidet Bio vor allem, wenn die Verbraucher betroffen sind

Das zeigt sich besonders deutlich am Beispiel Grossbrittanien. Hier wird durch die Konjunktur die Bioentwicklung inzwischen über zwei Jahre in Folge zurückgedreht. Nicht dass die Briten keinen guten Geschmack hatten oder Fantasie, was man für Biolebensmittel alles tun könnte – aber wenn die Verbraucher nicht genügend frei verfügbares Einkommen haben, dann will es einfach nicht werden. In Irland zeigt sich das ähnlich und zum Teil auch in Italien.

Deutschland hat das wirtschaftliche Glück gehabt, die europäische Bankenkrise gut ein Jahr vor seinen Nachbarländern überstanden zu haben, so dass 2011 auch in Handel ein normales Wachstums zu sehen war. Nur dank massiver staatlicher Eingriffe gelang es in Frankreich, die Biowirtschaft vor größerer Stagnation bewahren.

Die meisten Bio-Innovationen gelingen dort, wo Biotrends eine solide wirtschaftliche Basis haben.

Eine solche Entwicklung kann man sehr schön in Skandinavien sehen. Dort basiert der Wunsch nach Bio-Lebensmitteln auf einem sehr hohen Anspruchs-Niveau. Dementsprechend sind die skandinavische Gastronomie und der skandinavische Lebensstil für Europa wesentlich Trend bildender geworden als man dies noch vor Jahren gedacht hätte.

In Dänemark setzt man vor allem auf ehrliche Rohwaren: In Sachen Frühstücks-Cerealien, Bio-Eier, Bio-Gemüse, Fisch aus nachhaltiger Produktion sowie Biofleisch und natürlich im Bereich Bio-Milchprodukte ist das dänische Angebot auf einem sehr hohen Qualitätsniveau, das im Inland trotz hoher Mehrwertsteuer auf Lebensmittel akzeptiert wird.

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