Nach den Analysen von The Nielsen Company bekamen vor allem Discounter die EHEC-Krise im 2. Quartal 2011 zu spüren. Damals kam alles Frische in Verdacht: Erst Schlangengurken, dann alle Salate, zum Schluss war man sich einig, dass es ägyptische Sprossen waren. Auch Bioprodukjte gerieten in Verdacht. Für frische Produkte gingen die Preise dank unverkaufter Mengen in den Keller.

 Um sich die generelle Verlaufskurve eines Jahres vor Augen halten, muss man zunächst die wiederkehrenden Prozesse aus der Betrachtung ausschalten: Die Abflachung der Bio-Zuwächse im 3. Quartal eines Jahres ist grundsätzlich normal, weil in dieser Zeit stärker als sonst – und das gilt erst recht für den nicht von Nielsen erfassten Frischebereich – regionale Frischware auch viele Bioeinkäufe ersetzt.

 Eine Krise wie die Angst vor EHEC treibt die Verbraucher wieder stärker zu Absendern, denen sie vertrauen. Von dem starken Wachstum profitierten Hersteller- wie auch Handelsmarken; derzeit stehen beide in ihrer wertmäßigen Marktbedeutung etwa in einem Verhältnis 60:40. Dabei wuchsen Handelsmarken allerdings mit durchweg zweistelligen Zuwächsen im Jahresverlauf 2011 deutlich schneller als die Herstellermarken. Lediglich zur Hochzeit der EHEC-Krise im zweiten Quartal schwächte sich ihr Wachstum zugunsten der Herstellermarken ab.

 Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung im Discount wider: Der Start in den Bioverkauf war für Discounter im Schnitt exzellent. Dies wurde übrigens noch durch den Run auf verlässliche Bioeier, verstärkt die der Discount gut und günstig anbietet.

Danach litten die Discounter mit dem Ausbruch der EHEC-Krise unter einem Ver- trauensverlust und verlangsamten ihr Wachstum vorübergehend drastisch. Hier verstärkten sich zwei Elemente: 1. Reagieren Discounter immer sehr schnell auf Produkte, die vermeintlich schwächeln und verstärken damit in der Regel die Rückgänge und 2. Gehen Verbraucher, die Frischware eher meiden logischerweise nun auch seltener einkaufen.

 

Dennoch legten die Discounter im Bio-Sortiment im Gesamtjahr immer noch mehr als dreimal so schnell zu wie bei konvent-ionellen Produkten und sicherten sich bereits ein gutes Viertel des gesamten Bio-Umsatz-kuchens. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Discounter nach dem für sie schwachen Bio-Jahr 2010 aufzuholen hatten. Schließlich waren es aber – übers Jahr 2011 betrachtet – die kleinen Verbraucher- märkte, die sich mit einer Wachstumsrate von 15 Prozent vor den Discountern (11,4%) an die Spitze setzten. Bei den großen Verbrauchermärkten blieb das Bio- Wachstum leicht unterdurchschnittlich (9,2%). Auch Drogeriemärkte (7,7%) und Supermärkte (6,7%) konnten das Gesamtmarktwachstum auch in vollem Umfang mittragen.