Bioprodukte haben – nach leichten Verlusten im Vorjahr – 2011 wieder zu „alter“ Wachstums-stärke zurück-gefunden: Der Umsatz in Lebens-mittelhandel und Drogerie-märkten stieg zwischen Januar und Dezember um 9,9 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro. Das Wachstum übertraf jenes konventioneller Produkte (+ 3,6%) damit um Längen. Der Umsatzanteil von Bioprodukten am Food-Umsatz in den von Nielsen betrachteten Warenklassen* stieg damit auf 3,19% (siehe Abb. 1 + 2). Auch auf Mengenbasis legte Bio erfreu- lich zu (+7,9%), während konventionelle Lebensmittel nur knapp das Vorjahresniveau hielten (-0,2%). Die positive Umsatzentwicklung bei Bioprodukten ist damit – im Unterschied zur konventionellen Ware – kaum durch Preiserhöhungen getrie-ben. Quer durch das Sortiment verzeichnete eine Vielzahl von Warengruppen zweistellige Zuwächse; dabei legten auch Segmente mit bereits hohem Umsatzan-teil im Bio-Bereich (wie etwa die Weiße Linie) weiter dynamisch zu.

Ökologisch erzeugte Lebensmittel genießen bei den Verbrauchern offenbar ein immer größeres Vertrauen. Ein Indiz dafür ist zweifellos auch, dass die positive Entwicklung im Jahresverlauf unbeeindruckt vom EHEC-Skandal blieb – obwohl kontaminierte Sprossen von einem Bio-Hof letztlich als Verursacher der gefährli- chen Infektionen identifiziert wurden.

Die hier aufgeführten Zahlen beziehen sich – wie immer bei Nielsen – auf die erfaßte verpackte und EAN-Codierte Ware mit Ausnahme von großen Teilen der Frische und gibt damit eine sehr zuverlässige Trendaussage. Bei den Discounter fällt anhand der Zahlen auf, dass man dort grundsätzlich sehr schnell auf Umsatzrückgänge reagiert und damit diese Prozesse logischerweise verstärkt, während man bei Wiederanlaufen dann entsprechend stärker zulegt.

 

Glaubwürdigkeit vergrößert die Käuferbasis


Deutlich häufiger als noch im Vorjahr wanderten Bio-Produkte in die Einkaufstaschen der Verbraucher. Bio-Produkte werden damit immer mehr zur Speerspitze im Verdrängungswettbewerb der Vertriebsschienen. Und sie bieten noch reichlich Potenzial für weiteres Wachstum. Dabei muss es Handel und Herstellern über verlässliche Information und Kommunikation gelingen, das Vertrauen der Konsumenten in Bio-Qualität weiter zu stärken. Ergebnisse der Nielsen Global Survey zeigen, dass die Glaubwürdigkeit weiter ausbaufähig ist, denn bisher vertraut eine breite Mehrheit von deutschen Verbrauchern (68%) entsprechenden Verpackungsangaben nur manchmal. Ein Thema bleibt überdies die Preisgestaltung bei den Herstellermarken – dies zeigt das rasante Handelsmarken- und Discountwachstum hierzulande. Zu- dem würden nach Ergebnissen der Nielsen Global Survey mehr Verbraucher umweltfreundliche Produkte kaufen, wenn diese preisgünstiger wären. Im europäischen Vergleich ist die Bereitschaft der Verbraucher in Deutschland, für diese Produkte mehr Geld auszugeben, relativ gering ausgeprägt.