Konjunktur stabil positiv, Online-Einkauf wächst gemäßigt, Supermärkte und Shoppingscentren mit guten Zukunftsaussichten, deutliche regionale Unterschiede für die Perspektiven im Handel, Nachhaltigkeit bleibt im Trend. „Ein Herz für Bio“ hat für seine Leser aktuelle Handelstrends zusammengestellt.

Verbraucherstimmung bleibt positiv, höhere Einkommen erwartet

 Die für das Biowachstum wichtige Verbraucherstimmung zeigt sich im Februar im Großen und Ganzen stabil. Während die Konjunkturerwartung sowie die Anschaffungsneigung leichte Einbußen hinnehmen müssen, legt die Einkommenserwartung spürbar zu. Der Gesamtindikator prognostiziert nach 5,9 Punkten im Februar 2012 für März einen Wert von 6,0 Punkten.

 Die Konsumenten bestätigen ihren Eindruck aus den Vormonaten, wonach die Binnenkonjunktur zu einem stabilisierenden Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland werden kann. Zwar erleidet die Anschaffungsneigung geringfügige Einbußen, weist aber dennoch ein sehr hohes Niveau auf. Dagegen werden die Einkommensaussichten im Februar – auch vor dem Hintergrund einer stabilen Arbeitsmarktlage – deutlich optimistischer eingeschätzt als noch im Vormonat. (GFK)

Lebensmittel aus dem Internet

Nur 21 Prozent der Befragten beurteilen den Online-Einkauf von Lebensmitteln in Zukunft für sich persönlich als attraktiv. Für zwei Drittel aller befragten Kunden bleibt auch in Zukunft der stationäre Handel die erste Anlaufstelle im Hinblick auf die Auswahl von Produkten. Bei Bio war der Trend zum Internet von jeher postiver, weil hier die Angebotsdichte nocht den normalen Lebensmitteln entspricht und außerdem Bio-Lebensmittel erklärungsuintensiv und und schon deshalb nach zusätzlichen Informationen aus dem Nutz rufen.

 Apps und Co. gewinnen an Bedeutung: 
Jeder dritte Kunde wird nach eigener Einschätzung in den kommenden Jahren immer häufiger zum Smartphone greifen, um sich beim Einkauf über das entsprechende Produkt oder den Preis zu informieren. Nach Expertenmeinung wird die tatsächliche Nutzung noch deutlich stärker ausfallen, wenn entsprechende Angebote (Apps, elektronische Einkaufslisten, E-Couponing etc.) vorliegen und Kunden gelernt haben, das Smartphone in den Einkaufsprozess zu integrieren. Die daraus resultierende Transparenz über Angebote und Preise stellt zwar eine enorme Herausforderung für den Handel dar, doch kann er die neue Technologie zur Stärkung seines stationären Geschäfts einsetzen und ganz neue Kommunikationsformen mit Besuchern seines Ladenlokals nutzen.(KPMG)

Supermärkte und Shopping Center erleben Renaissance 


Der Trend zu neuen Geschäftskonzepten in Innenstadtlagen wird auch in den kommenden Jahren weiter anhalten. Während zum Beispiel bis zum Ende der 1990er Jahre neue Shopping Center vor allem am Stadtrand oder auf der grünen Wiese eröffnet wurden, lag der Anteil der innerstädtischen Lagen an allen Neueröffnungen im Jahr 2011 bei 81 Prozent. Auch ein genauerer Blick auf die Bevölkerungslandkarten Deutschlands von 2010 und 2050 zeigt, dass die Bevölkerung zwar um etwa zehn Millionen Einwohner abnehmen wird, diesen massiven Bevölkerungsrückgang aber vor allem die ländlichen Regionen spüren werden.

Das Wachstum der Discounter ist in der jüngsten Vergangenheit ins Stocken geraten, Supermärkte sind wieder im Aufwind. Ein „neuer Mittelstand“ ist im Lebensmittelhandel zu beobachten: Selbstständige Kaufleute unter dem Dach großer Genossenschaften, die nur wenige Geschäfte betreiben und Jahresumsätze zwischen 50 und 200 Mio. Euro erzielen, sind die Erfolgsmodelle der nächsten Jahre. Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI, stellt fest: „Vor allem Bedienungstheken, vor wenigen Jahren noch totgesagt, haben zum Erfolg der Supermärkte beigetragen. Was lange als unfinanzierbarer Kostentreiber galt, ist zum wichtigen Profilierungsinstrument geworden.“ (KPMG)

 Die regionalen Unterschiede werden weiter zunehmen.

Die einwohnerstärksten Kreise weisen die höchsten Umsatzsummen auf. Metropolen wie Berlin, Hamburg und München liegen daher im Ranking nach Umsatzsumme ganz vorn. Gemeinsam machen die 15 umsatzstärksten Kreise sogar 21,3 Prozent des gesamten stationären Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus.

Viele Einzelhandels-Magneten liegen in Bayern: Ein anderes Bild zeigt sich beim Vergleich der relativen Umsätze, das heißt wenn der Umsatz auf die Anzahl der Einwohner am Einkaufsort bezogen wird.

Hier führen Standorte, die eine hohe regionale Strahlkraft haben, die Rangliste an. Straubing, Weiden, Passau, Schweinfurt und Rosenheim, alle in Bayern gelegen, erzielen rein rechnerisch Pro-Kopf-Umsätze, die beim Doppelten des Bundesdurchschnitts liegen. Der Einzelhandel in diesen Städten zieht also Kaufkraft weit über die Grenzen des Stadtgebiets hinaus an, so dass die Umsätze deutlich höher sind als allein die Einzelhandelskaufkraft der Einwohner. (GfK)

Nachhaltige Angebote werden von Kunden geschätzt 


Sehr positiv bleibt die Einstellung der Verbraucher zu nachhaltigen und fairen Angeboten. So ist die Mehrheit der Konsumenten (62 Prozent) der Meinung, dass deren Umsatz in den nächsten Jahren wachsen wird, auch wenn diese etwas mehr kosten. 40 Prozent sind sogar bereit, deutlich mehr für diese Produkte zu bezahlen. Und jeder zweite der Befragten entscheidet sich beim Einkauf bewusst für solche Handelsunternehmen, die unternehmerisch verantwortungsvoll und sozial handeln, indem sie beispielsweise gute Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter schaffen. (KPMG)