Die nach wie vor anhaltende Krise und Stagnation im Konsum hat es überfällig gemacht, dass sich die französischen Lebensmittelketten neu aufstellen: Casino mit über 9000 Filialen im ganzen Land und im Umsazu auf Platz 5 in Frankreich und Intermarché – immerhin über 2100 Supermärkte und Platz 3 im Umsatz – wollen in Zukunft im Einkauf kooperieren. Das macht Sinn, weil die Einkaufspolitik von Internarché in den letzten Jahren oft ein wenig hinter den Wettbewerbern zurückhing. Wir erinnern uns: Hier wurde beispielsweise die Bio-Eigenmarke erst sehr spät eingeführt. Auf der anderen Seite hat Intermarché einfach eine beeindruckende Präsenz in der Fläche, was die Stärke dieser Handelskette ausmacht.

Noch mehr Sinn macht die geplante strategische Kooperation zwischen Auchan und Systeme U. Die klassische Stärke von Auchan liegt in der großen Großfläche. Auchan macht sein Geschäft in Frankreich mit nur gut 800 Filialen, also sehr konzentriert und belegt Umsatz damiot einen Platz knapp hinter Casino. Auchan mit seiner sprichwörtlichen Qualität ist der Meister der riesigen Fläche. Systeme-U ist diesem Trend zur Größe an vielen Standorten mit den Hyper-U-Märkten gefolgt, kann aber bei weitem nicht das Renommé darstellen wie Auchan. Umgekehrt hat das Supermarkt-Konzept der Super-U-Märkte bereits sehr schnell überzeugt, wohingegen das Simply-Format von Auchan längst nicht derart überzeugen konnte. Super-U ist mit seinem modernen Franchise-System sehr schnell gewachsen, inzwischen gut 1600 Filialen und im Umsatz hinter den Großen wie Carrefour, Leclerc und Intermarché auf dem vierten Rang in Frankreich.

Sicher ist allerdings auch, dass die Implementierung dieser sinnvollen Strukturveränderungen ihre Zeit braucht. Die Folgen dieser Kooperrationen werden tiefgreifende sein: Noch mehr Konzentration. Für den deutschen Beobachter wird es immer schwerer, ohne einheimische französische Hilfe in den dortigen Lebensmittelmarkt hineinzuschauen – und das gilt auch für Bioprodukte.