Zunächst der bereits auf der BioFach verkündete Trend: „Der Bio-Markt in Deutschland wuchs 2014 etwas weniger stark als im Vorjahr. 2014 gaben die deutschen Haushalte 4,8 % mehr Geld für Bio-Lebensmittel und Getränke aus. Der Umsatz betrug 7,91 Mrd. € im Vergleich zu 7,55 Mrd. € im Jahr 2013, so das Ergebnis der Umsatzschätzung des von der AMI koordinierten Arbeitskreises Biomarkt auf Basis von Daten der Marktforschungsinstitute GfK, Nielsen, BioVista und Klaus Braun Kommunikationsberatung.“

Die Details werfen Fragen auf: Wo wachsen die BioFachgeschäfte derart deutlicher als der Lebensmitteleinzelhandel? Dort 9 % im Fachhandel und hier 6 % LEH Voll-Sortiment. Man kann ahnen, dass ein großer Teil des schönen Wachstums der Biofachmarkte auf das Konto der modernen Bio-Supermärkte geht. Und dann zu den einzelnen Sortimenten: Die Cerealien haben überdurchschnittlich zugelegt. Die Preise von Müsli & Co wurden eher gesenkt. War das der Grund? Welche Rolle spielt das Angebot der neuen Grützen? Und wo schlug die vegane Welle zu buche: bei den Brotaufstrichen sicher, aber was bewegten die gesteigerten Angebote in der Kühltheke? Hier bleibt die Analyse eher allgemein.

„Zum Umsatzwachstum trugen der Naturkosthandel und die Vollsortimenter überdurchschnittlich bei. Beide Absatzwege fingen den Umsatzrückgang der Discounter und der sonstigen Geschäftstypen auf. Vor allem Absatzsteigerungen bei Trockenprodukten sowie Preissteigerungen bei Milch- und Molkereiprodukten führten zu größeren Umsätzen mit Bio-Lebensmitteln. 

Zwischen den einzelnen Warengruppen gab es – wie schon in den Vorjahren – erhebliche Unterschiede. Die Milch- und Molkereiprodukte gehörten zu den Umsatztreibern 2014. Nachdem im November 2013 Preissteigerungen für alle Milch- und Molkereiprodukte durchgesetzt wurden, waren die Verbraucherpreise das gesamte Jahr 2014 stabil und damit deutlich höher als 2013. Daher konnten mit allen Milch- und Molkereiprodukten deutliche Umsatzzuwächse erreicht werden, obwohl die Verkaufsmengen wenig stiegen oder sogar zurückgingen. Auch der Umsatz mit Bio-Eiern wuchs 2014 nach einer Flaute  wieder um satte 9 %. Durch massive Preissenkungen zum Jahresanfang in den Discountern lag dieses Umsatzplus allerdings deutlich unter dem Absatzplus (+13 %). Wie im vergangenen Jahr war außerdem das Trockensortiment besonders erfolgreich – im Naturkosthandel ebenso wie in den Vollsortimentern und Drogeriemärkten. Mit Müsli/Cerealien, Brotaufstrichen, Fetten/Ölen, Konserven und Fleischersatzprodukten konnten Umsatzzuwächse von jeweils über 10 % erzielt werden. 

Nach den Preissteigerungen der vergangenen Jahre in den Bereichen Obst, Gemüse und Kartoffeln gaben die Preise 2014 nach. Bei guten Ernten waren bei Obst und Kartoffeln deshalb Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Die Fleisch- und Wurstwarenverkäufe konnten das Vorjahresniveau nicht halten, weil weniger kostengünstiges Schweinefleisch zur Verfügung stand. Trotzdem stiegen die Gesamtumsätze mit Bio-Fleisch insgesamt an, wobei sowohl das Rinderangebot begrenzt und auch das Schweineangebot zum Jahresende knapp war. 

Unter den Geschäftstypen hat sich der Naturkosthandel (einschließlich größerer Hofläden) mit einem Wachstum von 9 % besonders dynamisch entwickelt. Der LEH punktete in den Vollsortimentern (+6 %) und den Drogeriemärkten (+5 %) mit größeren Umsätzen. Dagegen verloren die Discounter Umsätze (-1 %) und somit Marktanteile. Mit 3,6 % Wachstum lag der LEH insgesamt unter dem Durchschnitt. Die „sonstigen Verkaufskanäle“, zu denen Bäckereien, Metzgereien, Obst/Gemüse-Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Abo-Kisten, Versandhandel, Tankstellen und Reformhäuser zählen, verloren ebenfalls Marktanteile und liegen aktuell bei 14 %.“