Die Biozahlen aus Frankreich für 2018 wurden schon vor Monaten immer wieder mit zweistelligem Wachstum vermutet. Mit einem Umsatz von 9,7 Milliarden liegt Frankreich in Europa nur noch hinter Deutschland mit einem Umsatz von 10,9 Milliarden und weist damit prozentual zu den Einwohnern einen stärkeren Biokonsum auf als Deutschland. Bei den Lebensmittelausgaben für Bioprodukte erreichen die Bioprodukte inzwischen in Frankreich eben auch glatte 5 %. Und die Gesamtsteigerung des Bio-Lebensmittelmarktes in Frankreich bei 15,7 % gegenüber dem Vorjahr. Die Bioausgaben der Deutschen liegen auch deshalb nicht ganz so hoch, weil der deutsche Lebensmitteleinzelhandel preissensibel verkauft, das heißt zu günstigen Preisen. Im Unterschied zu Frankreich liegt die deutsche Importquote für Bioartikel höher.

Schaut man den Bio-Warenkorb der Franzosen an, dann wird dort ein etwas höherer Anteil auch für Trockenprodukte ausgegeben, während in Deutschland die Frische etwas stärker vertreten ist.

Und wenn man dann über die Vertriebswege spricht, dann machen auch in Frankreich die konventionellen Lebensmittelketten 49% aus. In einem weiteren Detail ähnelt man sich inzwischen: Die Wachstumsraten von Bio im Fachhandel liegen auch in Frankreich deutlich unter denen der großen konventionellen Ketten. Da in Frankreich die immer stärker werdende Akzeptanz von Bioprodukten auch damit zusammenhängt, dass der Hauptteil der Ware aus Frankreich stammt, kann man daraus ablesen, dass auch die großen Ketten hier sehr gut gelernt haben, ihren Warenfluss direkt aus dem eigenen Lande zu organisieren, ähnlich wie das schön länger auch in Österreich gelingt. In Deutschland gelingt das nach wie vor weniger, weil weder viele Verbraucher noch etwa Discounter und andere ihren Preiswettbewerb als Hauptverkaufsargument zu zügeln bereit sind. Für eine solide Entwicklung im eigenen Bio-Anbau ist das deutsche Preisniveau zu niedrig.

Diese Tatsache hemmt in Deutschland auch die Direktvermarktung für Bioprodukte, die in Frankreich deutlich besser funktioniert und eben auch Bio in der Gastronomie.

So gesehen, sind die aktuellen Biozahlen aus Frankreich nicht nur in der Summe sehr erfreulich, sondern sie weisen auch im Detail eine sehr solide Basis vom Bio-Anbau bis hin zum Verbraucherverhalten aus.