Die zweite Verkaufswelle für die Beyond-Meat-Burger bei Lidl heizt zumindest in der öffentlichen Umsetzung den veganen Hype noch einmal an und unterstreicht, dass in diesem Produktbereich gerade einmal ein schmales Angebot bereits einiger Meldungen wert ist. Wer sich die Realität in der Kühltruhe angeschaut hat, kann nicht umhin, dass dieses kleine Eck mit Ware noch verschwindender ist als die das groß ausgeflaggte Angebot der Bioland-Milchprodukte. Da die Beyond-Meat-Burger auch bei der Metro erhältlich sind, werben eine ganze Reihe von Restaurants damit, diese Burger zu servieren – Schwerpunkt in Hamburg. Eben ein eher städtischer Trend.
Nun ist dieser börsennotierte Anbieter nicht ein normales Start-up noch dazu mit einem Heimatmarkt, in den dieses Angebot perfekt passt. Die Beobachtung unterstreicht die Tatsache, dass der Hauptengpass dieses Angebots derzeit in der Entwicklung und verbrauchergerechten Umsetzung von Fertigprodukten liegt. Viele Player schicken sich an, diese Lücke zu füllen. Für die Herstellung der Vorprodukte zur Herstellung von veganen Burgern existiert bereits – auch in Deutschland – ein hochprofessionell hergestelltes Angebot. Aber in der Umsetzung in Produkte hapert es noch.

Und ob da die zunehmende Zahl von neuen Start-ups in Gründungen wirklich hilft, wie eine Zusammenstellung von databyte nahelegt, ist fraglich: „Bei Veganismus und Nahrungsergänzung von schnelllebigen Trends zu sprechen, ist allerdings beweisbar falsch. 2018 kauften deutsche Konsumenten etwa 225 Millionen Verkaufseinheiten Nahrungsergänzungsmittel, berichtet der Lebensmittelverband Deutschland Laut „Statista“ ernährten sich 2018 etwa 960.000 Menschen in Deutschland vegan. Diese Entwicklung zwingt selbst Wirtschaftsriesen zum Handeln: McDonalds brachte Ende April seinen ersten veganen Burger auf den Markt. In Zeiten, in denen sogar Energieanbieter mit dem Statement vegan locken, ist ein Vordringen dieser Spezifizierung auf dem Wirtschaftsmarkt deutlich spürbar. Wie der Aufschwung dieser Branchen aussieht, zeigt databyte anhand seiner 100 Millionen verknüpften Einzelinformationen.

Vegane Wirtschaft
Verbrauchermessen für vegane Produkte sprießen wie Pilze aus dem Boden und selbst über Unternehmensberatungen speziell für den veganen Markt wundert sich heute niemand mehr. Konsumenten wünschen sich ein neues, großes Angebot an Produkten ohne tierischen Ursprung, sodass sich Investoren in TV-Formaten darum reißen, den nächsten Produktschlager unter ihre Fittiche zu nehmen. Die Tragweite dieses Mindsets zeigt sich unter anderem in der Gründung eines eigenen Wirtschaftsmagazins: der „Vegconomist“. Lange hielt der deutsche Markt keine neu gegründeten Firmen unter Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern mit dem Schlüsselwort vegan bereit. Erst 2009 erfuhr das Handelsregister 2 Einträge, danach stand der Markt jedoch wieder zwei Jahre still. Seit 2012 scheinen Firmen mit dieser Spezialisierung ein fester Bestandteil auf dem deutschen Markt zu sein. Es erfolgen jährlich neue Einträge in das Handelsregister. 2018 erreichte die tierfreie Revolution ihren derzeitigen Höhepunkt mit elf neuen Firmen. Zu sagen ist, dass der Erfolg der veganen Produkte die etablierten Lebensmittelhersteller dazu inspiriert, ihr Sortiment dahingehend auszubauen, sodass kleine Unternehmen mittlerweile große Konkurrenz haben. Der Weg in die Selbstständigkeit wird so erschwert. Bisher wartet das Jahr 2019 mit einem neuen Unternehmen auf.

Profitable Ergänzung
Weil so viele neue Nahrungsergänzungsmittel auf den deutschen Markt strömen, dass selbst langjährige Kunden den Überblick verlieren, führte die „Verbraucherzentrale“ 2017 ein Onlineangebot ein, das Aufschluss über die Nützlichkeit der Produkte geben soll. innerhalb eines Jahres stieg der Gesamtumsatz: von 1,31 Milliarden Euro 2017 auf 1,44 Milliarden 2018 – und laut Prognose steigt er weiter. Immer mehr Unternehmen docken an diesen Erfolg an. Während im Jahr 2000 gerade mal fünf Firmen in dem Themenfeld gegründet wurden, stiegen die Gründungen 2003 auf zwölf. 2010 bildete den Anfang einer Gründungsoffensive, die bis heute anhält: 43 Neugründungen, fast doppelt so viele wie im vorhergegangenen Jahr. 2015 stiegen die Newcomer-Zahlen von 49 auf 78. Der Anstieg gipfelte in den 85 Unternehmen, die 2018 starteten. Bis Ende Mai 2019 zählte der Markt schon elf Neugründungen.“