Der Klappentext der ARD sagte es: Zu süß, zu billig, zu ungesund – werden wir im Supermarkt getäuscht? Auch wenn Etiketten und Werbung gern das Gegenteil suggerieren: Die Produkte im Supermarkt kommen meistens nicht vom Bauern nebenan. Zutaten wie Geschmacksverstärker, Süßungsmittel und andere Zusatzstoffe sind die Regel. Macht das die Ware qualitativ schlechter? Wie preiswert kann gutes Essen sein und warum wird so viel für die Tonne produziert?

Wir erlebten in dieser Sendung vor allem eines: Argumente und Erklärungen, die die Wochen zuvor gelaufenen Darstellungen nicht bringen wollten oder konnten. Tanja Busse und Ranga Yogeshwar schafften es, der die Inhalte zu geben, um die es geht: Pestizide und Antibiotika in Lebensmitteln und viele noch immer zugelassene Farbstoffe, die zum Beispiel in dem ziemlich stichhaltigen Verdacht stehen, hyperaktiv zu machen. Mit Christian Genth hatte die Lebensmittelqualität im deutschen Lebensmitteleinzelhandel sicher einen geschickt formulierenden „Pflichtverteidiger“, der allerdings auch nicht darüber hinwegargumentieren konnte, warum sich viele Lebensmittel nicht wirklich offen zu ihren Inhalten bekennen, die in erster Linie vor allem dick machen. Unausgesprochen stand immer wieder die Notwendigkeit im Raum, dass man mehr zur Aufklärung der Verbraucher und zu ihrem Schutz vor schlechten Zutaten tun müsse. Und auch wenn Sie sich ab und zu kämpferisch gab, hier vermittelte die zuständige Ministerin Ilse Aigner ungewollt eher den Eindruck, dass sie mit ihren politischen Plänen als Verbraucherschutzministerin längst abgeschlossen hat. Frau Aigner hat in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass die Verbraucherinformation durch entsprechende Internetportale wie Lebensmittelklarheit schlagkräftiger wird. Aber das EU-Thema will sie nicht richtig anpacken, obwohl doch ihr französischer Kollege Le Foll gerade am Nachmittag in Paris ankündigte, dass er mehr für die Entwicklung von Bio-Lebensmitteln tun wolle. Er möchte bis 2017 die Bioproduktion in Frankreich verdoppeln und die Bioanbaufläche erhöhen. Und schon Tage zuvor wies darauf hin, dass er EU-seitig sich mehr mit dem Thema der genveränderten Lebensmittel im Tierfutter auseinandersetzen wolle. Trotz begrenzter Budgets will der französische Kollege sowohl national wie in Europa für eine  entsprechende Lebensmittelpolitik einsetzen.