Die Zahlen und bisherigen Erfolge verkündete Elisabeth Mercier, Direktorin der Bioagentur. Sie ist das Herz dieser wichtigen Bio-Plattform. 25 % mehr Bioanbaufläche in Frankreich, tolle Erfolge mit zweistelligen Bioanteilen in der Gemeinschaftsverpflegung, in öffentlichen Kantinen, Kindergärten und Schulen. Schaffung einer merklich größeren Selbstversorgung mit Bio-Produkten aus Frankreich.

Die Themen in Frankreich wie auch in Deutschland. Regionalität spielt in der Biodiskussion eine immer wichtigere Rolle, wobei die Regionalität in Frankreich durch die AOC-Herkunftsmarken ja schon eine lange Tradition besitzt. Wie Deutschland fürchten auch in Frankreich die Biopioniere wie Biocoop, dass die explosionsartig gestiegene Nachfrage in den großen Ketten zur Verwässerung der Bioqualität führen könnte. Claude Gruffat erklärte, dass man in diesem kooperativen System seiner Kette Biocoop genau mit kleineren und mittleren Produzenten zusammenarbeitet, die eben keine Bio-Massenpreise bieten können, weil sie nur mittlere Mengen produzieren. Und schließlich würden in diesen Formaten auch die meisten Arbeitsplätze entstehen. Statistisch ist inzwischen unbestritten, dass die Bio-Landwirtschaft  und die Bio-Produktion mehr Arbeitsplätze schaffen als die konventionelle Herstellung.

 Aber auch die Vertreter der anwesenden großen Handelsketten äußerten sich betont nachdenklich: die Bioerfolge der letzten Jahre mit jeweils Umsatzsteigerungen von 25 % in diesem Bereich würden so sicherlich nicht weitergehen, man peilt für die Zukunft eher ein Wachstum von jährlich um die 15 % mehr Bioumsatz an und weiss, dass man auch in vielen Bereich noch Lösungen finden muss. Die Handelsketten sind unglücklich mit der Art, wie sie derzeit Bio-Obst und Bio-Gemüse anbieten müssen, weil sie selbst mit der vorverpackten Ware überhaupt nicht glücklich sind. Ebenso unbefriedigend findet man die Lage im Bereich Bio-Metzgerei: Auch dort wäre ein frisches Angebot viel besser, aber es fehlen schlicht die Fachkräfte für die Bedienung.

Die Analyse der Bio-Umsätze des letzten Jahres zeigt zwar, dass die LEH-Angebote dank der etwa 23 000 Verkaufsstellen natürlich die erfolgreichsten sind, doch konnte der Fachhandel mit seinen 2000 Fachgeschäften durchaus ebenfalls auf Vertriebszuwächse verweisen. Benoît Soury, Chef der eher modernen Biofachkette, La Vie Claire verwies darauf, dass die Zahl der Fachgeschäfte zwar gleich bliebe, der zur Zeit eher kleinere Geschäfte mit unter 100 qm Fläche schließen und größere mit heute um die 300 qm Fläche neu aufmachen, so dass dadurch die Vertriebskraft des Fachhandels steigt.

 Beeindruckend in Frankreich ist neben der Vielfalt der Bio-Vertriebswege nach wie vor die Vielfalt des bereits heute verkauften Bio-Angebots, dass sich über sehr viele und unterschiedliche Sortimentsbereich erstreckt und wo es auch klare Schwerpunktsbildungen zwischen Fachhandel und großen Handelsketten gibt. Und gut auch, dass die unterschiedlichen Kräfte im Biobereich so offen und gemeinsam sich ein Bild von der Zukunft machen. Da hatte es auch der Landwirtschaftminister Stéphane Le Foll leicht, seine Pläne zu verkünden und zu erklären, dass es eben für die Zukunft darauf ankäme, den Biosektor ganzheitlich zu steigern, über die Bio-Anbauflächen, die Bioverarbeitung, aber auch über den Vertrieb und Konsumanreize. Deshalb will Le Foll eine Verdoppelung des Bioanteil bis 2017 anpeilen und weiss auch, dass dieses Ziel in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld nicht leicht zu erreichen ist.

Hier ein Live-Ausschnitt

http://www.terre-net-webtv.fr/Assises-de-la-bio-Stephane-Le-Foll-veut-doubler-la-production-bio-d-ici-2017_v2080.html