Je nach Standpunkt und Schwerpunkt wünscht man sich unterschiedliche Zusatzqualitäten. Alle, die mehr in Richtung Feinkost und Gastronomie zielen, wollen nun endlich, dass Bioprodukte das Versprechen nach einem besseren und ursprünglichen Geschmack einlösen.

Die Abkömmlinge des Reformhausgedankens und der Apothekenkultur wünschen sich gesundheitsverträgliche Lebensmittel: Laktosefrei, Glutenfrei, mit besonders gesunden Fettsäuren, besonders konzentrierten Vitaminen oder sonstigen hochwertigen Inhaltsstoffen. Die Umweltorientierten hegen den Traum von den kurzen Wegen, von der Umwelt und Ressourcen schonenden Produktion. Die Gerechtigkeits-orientierten wünschen sich eine sozial verträgliche Produktion und Produktionskette. Die Zeiten, in denen ein größerer Anteil der Biokunden unterstellte, all diese Vorteile ließen sich in einer einzigen Qualität, in der Vorsilbe „Bio-„ vereinen, scheinen vorbei. Zu unterschiedlich sind die Erwartungen.

Der Wunsch nach Trendthemen ist die Sehnsucht nach einfach verkäuflichen Produkten

In welche Stichworte hat man diesen diesen Traum nicht bereits projiziert: in die Frische, Convenience, schnellen Verzehr, in Bio und in Nachhaltigkeit. Noch im Frühjahr und Sommer 2010 verkündeten Handelsexperten das Thema Gesundheit und Fitness als den Renner. Die ersten Zahlen 2010 zeigen, dass auch dieses Thema sich seit 2010 zumindest für den Lebensmittelhandel erledigt hat. Nirgendwo ging der Wunsch nach dem sicheren Trend so ganz auf.

Abseits der einfachen Trends fällt auf, dass sich in bestimmten Umfeldern das Bioangebot mit der Zeit fast uneinholbar gut entwickelt. Was wäre  tegut… ohne das Bio-Angebot ? Was hätten Drogeriemärkte mit Lebensmitteln noch besonders zu bieten? Warum profilieren sich vor allem hochwertig orientierte Lebensmittelmärkte mit ihrem Bio-Angebot?

Gründe, die in jedem Fall für die Zukunft von Bioprodukten sprechen

Bioprodukte gibt es vor allem deshalb, weil sie besser für die Menschen sind. Der Verzicht auf Pestizide, auf künstliche Farbstoffe und Geschmacksverstärker ist nachgewiesenermaßen besser für die Gesundheit. Die in der Tendenz auf mehr vegetarische Produkte ausgerichtete Ernährung ist für Menschen und Umwelt besser.

Die Bio-Landwirtschaft zielt auf eine Wirtschaft, die dem Menschen seine natürliche Ressourcen für die Zukunft sichern und bewahren will. Aus der Kombination von Naturerhaltung und bewusst geschaffener sozial verträglicher Produktion leisten Bioprodukte einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung. Dass bestimmte Nährstoffe und Anbauressourcen endlich sind, kann man heute in der Fischwirtschaft leider schon besonders deutlich sehen. Würde man nicht in anderen Feldern eine ähnliche Umsteuerung auch eine natur- und umweltschonende Produktion schaffen, könnte man bald die Lücken auch bei anderen lieb gewonnenen Lebensmitteln entdecken.

Bio ist nichts für kurzatmige Erfolge und Menschen, die nicht nachdenken wollen

Wer einfach nur Produkte in den Markt setzen möchte, auf die Menschen unmittelbar anspringen sollen, für den ist Bio sicher nichts. Bioprodukte sind immer etwas für Menschen, die sich über den eigenen Körper, die Natur und ein Leben im Gleichgewicht Gedanken machen. Noch nie war es so, dass falscher Konsum und falsche Konsumangebote sofort „bestraft“ wurden. Die „Strafe“ für falsche Autos und falschen Wohnungsbau folgte auch erst, sobald Energie so teuer wurde, dass es schmerzte.

Ähnlich wird es wohl auch mit Gesunderhaltung der Menschen und Ressourcenverteilung sein.

Bio kann einen Beitrag zu Zukunftsthemen leisten, wenn man Bio nicht isoliert und rein formal sieht. Mit Biogedanken kann man anfangen, über eine gesündere Ernährung nachzudenken. Mit Bio kann man lernen, welche Lebensmittel gut für Menschen sind und welche weniger. Biogedanken können dazu beitragen, dass die Lebensmittelerzeugung weltweit in richtige Bahnen kommt, dass die Natur für kommende Generationen erhalten wird und dass die Rohstoffverteilung nicht zum Kampfmittel zwischen den Nationen wird. Dies alles ist jedoch nur zu schaffen, wenn, wenn Bio von Verbrauchern, von Herstellern und von allen, die diese Qualität vertreiben, gezielt genutzt wird.