Im Unterschied zum letzten Jahr hat die Branche die völlige Abschaffung der Käfighaltung überwunden. Die Bio-Legebetriebe sind auf die Saisonspitzen im Frühjahr vorbereitet, Im europäischen Maßstab betrachtet gehört Deutschland nur in das Mittelfeld der Eier-Liebhaber. Der durchschnittliche Eierkonsum in Dänemark oder Frankreich ist deutlich höher als in Deutschland.

Bei aller Öffnung der europäischen Märkte sind Eier immer noch eher ein sensibles nationales Gut: Bis auf Deutschland und Dänemark erreichen fast alle europäischen Länder eine nationale Selbstversorgungsquote von um die 100%. Auch in Deutschland mit einer Eier-Importquote von über 30% wird fast von allen Beteiligten das Ei aus nationaler Produktion am meisten geschätzt.

Die Anforderungen der Verbraucher an die Herkunft vor allem der Bio-Eier sind gestiegen.

KAT- der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. hat es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, durch eigene Zertifizierung Qualität und Sicherheit von Bio-Eiern zu überprüfen und zu sichern. Wie schon der Name des Vereins erahnen läßt, war KAT federführend daran beteiligt, dass auch in Deutschland die Käfighaltung von Legehennen geächtet und abgeschafft wurde.

Dabei kennen allerdings viele Verbraucher die Grundbegriffe der Eierproduktion und damit auch die Qualitätsstufen für Eier nur mäßig. Die Käfighaltung ist inzwischen zwar abgeschafft, aber das Bewußtsein für die unterschiedliche Legehennenhaltung keineswegs ausreichend vorhanden. Kurz gesagt: Viele Verbraucher wünschen sich „glückliche Hühner“, wissen aber viel zu wenig über deren Haltung. So ist den meisten Verbrauchern nicht klar, dass vor allem Bioeier den Legehennen das Leben ermöglichen, das die meisten Hühnern wünschen.

Bio-Eier in Deutschland

Für den damals aufstrebenden Biomarkt 2003/2004 in Deutschland waren Bio-Eier ein wesentlicher Faktor. Geflügelskandale und das schlechte Image der Massenhaltung von Legehennen im Käfig trieben eine für damalige Verhältnisse beträchtliche Anzahl von Kunden zu Bio-Eiern. Früh erreichte der Anteil der Bio-Eier eine Schwelle von 5 % des Eier-Konsums, eine Quote, von der andere Produkte in dieser Phase nur träumen konnten. Gleichzeitig waren die Verbraucher in dieser Phase bereit, für Bio-Eier einen erheblichen Preisaufschlag zu bezahlen: über 50 % und mehr im Vergleich zu konventionellen Produkten.

Der Markt hat sich verändert

Viele Gründe haben die Verbraucher dazu bewegt, bei Bio-Eiern einen derartigen Preisaufschlag nicht hinzunehmen: Die EU-weite Ächtung der Käfighaltung lenkte die Aufmerksamkeit stärker auf das Wohl der Tiere als die Bio-Qualität. Das Eintreten der Discounter und vor allem von ALDI in den deutschen Bio-Eiermarkt schuf innerhalb weniger Jahre ein verändertes Preisgefüge. Bio-Eier wurden günstiger und weil die Umsätze des Discount-Massenmarktes locken, fanden sich dafür auch entsprechende Lieferanten.

Wie immer, wenn die Preise sinken, steigt die Versuchung Bio-Mehrpreise durch zweifelhafte Methoden zu erzielen. An 2009 mehrten sich die Eierskandale. In solchen Mißbrauchsfällen bekamen Bio-Legehennen ihren laut Bio-Richtlinie zustehenden Auslauf nur noch auf dem Papier. Oder es wurde mit dubiosen Zukäufen am Bio-Futter gespart. Und wie immer in derartigen Grenzbereichen der Massentierhaltung fanden sich dazu dann auch sehr unschöne Bilder von kranken und verletzten Tieren.

Wer sich den Bio-Eier-Konsum in Deutschland anschaut, muss feststellen, dass der Konsum leicht rückläufig ist und dass in der derzeitigen Situation ein großer Anteil des Verkaufs über Discounter geht.