Heute wird die Zahl der Vegetarier in Deutschland auf 7 Millionen geschätzt, also auf etwa 8,5 % der Bevölkerung. Ein Blick in die Regale des Lebensmittel-einzelhandels scheint den Trend zu bestätigen. Gerade aus dem Biosortiment heraus  erwachsen immer mehr Ersatzpunkte für Wurst und Fleisch und neuerdings kommen auch schon vegane Ersatzprodukte für Käse in den Handel.

Wer sind die Menschen, die diesen Trend ausmachen und wo leben sie?

Darüber gibt eine bereits Jahre zurückliegende Studie der Universität Jena ziemlich genau Aufschluß. 47% der schon damals erhobenen Vegetarier leben in Großstädten, eine Mehrheit ist weiblich, in der Regel sind alle gut ausgebildet. Die damalige Studie beschäftigt sich auch mit den Motiven für den Vegetarismus. Da sind zum einen die rein emotionalen Gründe, wie vor allem der Ekel vor Fleisch und tierischen Produkten. Das setzt sich früh bei Menschen fest, schon um die Pubertät und betrifft stärker weibliche Teilnehmer der Studie. Kommen die Gesinnungsgründe, also die Ablehnung der modernen Massentierhaltung. Die Menschen mit diesem Motivkomplex dürften seit damals noch erheblich mehr geworden sein. Schließlich wird man fast jede Woche mit neuen unappetitlichen Bildern aus diesem Bereich versorgt: mit Bildern von wahllos erschlagenen Ferkeln oder Unschönem aus der Hähnchenmast. So etwas provoziert die Überzeugung, dass es besser sei, auf eine solche Behandlung von Tieren zu verzichten. Ein Motiv für vegetarisches Leben für junge Erwachsene. In einem Alter knapp unter Dreißig wird dann noch das weitere Motiv relevant, dass man sich überlegt, welche gesundheitlichen Probleme qualitativ schlechtes Fleisch mit sich bringen kann.

Junge Trends sind immer die Wirkungsvollsten

1970 dachte auch noch niemand angesichts einiger erster „Dritte-Welt-Läden“, dass es Jahrzehnte später so etwas geben würde wie fairen Handel. Die Grundideen des Vegetarismus sind zwar schon alt, aber die aktuellen Motive liegen in der Gegenwart: Zwei Überzeugungsquellen machen Menschen zu Vegetariern: 1. Die Beschäftigung mit der modernen Massentierhaltung und Nahrungsmittelproduktion und 2. Die Beeinflussung durch Menschen, die darüber nachgedacht haben und anders leben. Führt man das alles zusammen, kommt man leicht und schnell zu der Erkenntnis, dass dieser Ernährungsstil durchaus in das gesamte Umfeld von Bioernährung sehr gut passen würde. Schließlich gingen die Anfänge der Bioernährung ja auch schon mit Vollwertgedanken und Makrobiotik einher. Und eins macht die Vegetarier auch noch sympathisch: Sie sind nicht wirklich dogmatisch oder militant. Auch Menschen, die noch nicht 100% vegetarisch leben, sind in ihren Reihen willkommen.