Wir beobachten aktuell, dass die Trends im Lebensmittelbereich und die Bio-Trends einander an vielen Stellen berühren, sich teilweise sehr ähnlich sind, aus ähnlichen Wurzeln und ähnlichen Traditionen stammen. Das bietet viele Chancen, wenn man passende Antworten bietet. Vegan, fair gehandelt, regional, nachhaltig, genfrei, verträglich und praktisch, das alles gäbe es auch ohne Bioqualität und ist nicht zwingend damit verbunden. Aber es wäre eine gute Chance, wenn Bio-Lebensmittel diese Chance auch für sich nutzen.

Vegan 

Alle Beobachter sind sich einig, dass vegetarisches Leben und vegane Ernährung im Vormarsch sind. Die Hauptgründe dafür liegen in Formen der Massentierhaltung, die vielen Verbrauchern übel aufstoßen. In Deutschland wurde diese Diskussion vor allem durch Fernsehberichte aus der Hähnchenmast und aus Legebetrieben genährt.

Reis-, Soja- und Haferdrinks, Produkte, die Milch ersetzen bei Kakao, Creme Fraiche, Pudding werden immer gefragter. „Veganer Käse“, also pflanzliche Produkte, die wie Käse zu verzehren sind, haben Konjunktur.

Fair gehandelt 

Die Lebensbedingungen rund um Lebensmittel werden von immer weniger Kunden einfach hingenommen. Ausbeutung, Kinderarbeit und unmenschliche Unterbringung von Arbeitern stoßen übel auf, selbst wenn man Kunde sich zunächst über günstige Preise freut. Paradigma dafür sind auch die Textilien.

In etlichen Bereichen wie Zucker, Kakao und Kaffee ist die Dimension „fair gehandelt“ in den Augen vieler Kunden zu einem Qualitätsmerkmal geworden. Einer wachsenden Anzahl von Kunden ist es ein Anliegen, das die von ihn gekauften Produkte nicht mit ethischem Fehlverhalten in Verbindung zu bringen sind.

Regional                        

„Regionale Produkte“ haben sogar etwas mehr Anhänger als Bioprodukte. Allerdings ist dieser Verbraucherwunsch verhältnismäßig wenig greifbar. Auch wenn die Anwendung dieses Begriffs vielschichtig ist, die Anhänger von Regionalität verbinden damit vor allem kürzere Herkunftswege und Herstellung in kleineren Betrieben, was mit dieser Definition nicht immer klar erfasst werden kann. Im Bereich von Obst und Gemüse verbindet der Kunde damit auch ein höheres Maß an Frische.

Nachhaltigkeit                       

Auch ein schillernder Trend, weil Kunden bestimmte Eigenschaften und Siegel als besonders nachhaltig vorgestellt werden, ohne dass dies letztlich für das gesamte Produkt gilt. Positiv an dem Gedanken der Nachhaltigkeit ist der Aspekt, dass immer mehr Kunden ein ganzheitlich ökologisches Produkt möchten, was sich von der Herstellung bis zu Verpackung und Vermarktung durchzieht. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit erinnert daran, dass Lebensmittel zusammenhangen mit Naturschutz, Landschaftserhaltung, Ressourcenschonung und dass selbst biologische Erzeugung eben nicht isoliert zu betrachten ist.

Ernährung ohne genveränderte Zusätze                                   

Gentechnik wird von fast Dreiviertel der Bevölkerung abgelehnt. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt derart unabsehbare Eingriffe in die Natur ab. Wenn Landwirtschaft und Ernährungsindustrie erst einmal damit anfangen, würde ein Weg zurück sehr schwer. Wir spüren schon heute, dass die Natur an vielen Stellen unwiederbringlich verändert wurde, dass Lebensräume und Arten verschwunden sind. Die Eingriffe dieser Art, die bei gentechnischen Veränderungen bis heute für die Menschen nicht übersehbar sind, stoßen auf Ablehnung. Nur die Bio-Landwirtschaft lehnt gentechnisch veränderte Organismen in jeder Form ab und garantiert genfreike Lebensmittel.

Verträglichkeit.

Man wird sich der Unverträglichkeit gegenüber Lebensmitteln immer bewusster: Gluten, Lactose, Zucker, Nüsse, Ei, Fructose sind nur ein Ausschnitt der Lebensmittel, die Menschen, aufgrund gesundheitlicher Einschränkung als Nahrungsbestandteile meiden. In den meisten Fällen fängt die Unverträglichkeit erst bei bestimmt Dosierungen an. Ernährungsbewußte Verbraucher verzichten immer öfter präventiv auf derartige Inhaltsstoffe und fühlen sich mit einer Ernährung ohne diese Komponenten wohler. Frucht dieses Bewusstseins ist es, dass vielen Verbrauchern die Transparenz der Inhaltstoffe von Lebensmittel wichtig ist.

Convenience 

Der Megatrend nach wie vor. Nur die berühmte Frage, was der Kunde davon wirklich annimmt und was zu seiner Lebenssituation passt. Hier gibt es nach wie vor eine große Systemauswahl: tiefgekühlte Convenience, gekühlte Produkte, Frisch zubereitete Produkte und daneben immer noch das Fertigprodukt als Vollkonserve. In diesem Bereich ist die Akzeptanz sehr unterschiedlich.

Der Trend zu den kleineren Portionen. Weniger Vorratshaltung. Häufigerer Besuch im Geschäft. Kleinere Haushalte mit wechselndem Geschmack. Welche Kundengruppen, welche Erleichterungen für ihre Ernährung in ihren Alltag übernehmen, wird allein das Kaufverhalten entscheiden. Aber solange solch ein Angebot von Produkte nicht dem Kunden real vorgestellt wird, wird man auch nie erfahren, ob er es wollte oder nicht. Innovative Angebote sind nie unnütz – es ist nur die Frage ob sie die richtigen Kunden, zum richtigen Zeitpunkt erreichen.