Nehmen wir uns den Untertitel „Gemeinsam Verantwortung tragen“ einmal vor, dann gab es viel Input dazu, von den Fridays for Future, von Slow Food, von Handelsunternehmen wie Globus SB_Warenhaus, von dennree, selbst von der Alibaba Group, von Lidl und schließlich auch einem Hersteller wie Weleda sowie auch noch von der GLS-Bank.

Viele Beiträge gingen engagiert auf den Klimawandel ein und man hatte oft den Eindruck, dass dabei auch schon einmal dann und wann der Bezug zu dem anwesenden Lebensmittelpublikum sich auf die generelle Aussage beschränkte, dass die ökologische Landwirtschaft ja mehr CO2 absorbiere. Angesichts der Tatsache, dass die ganze Veranstaltung wesentlich von einer bäuerlichen Vereinigung zur Fleischerzeugung getragen wird, blieb das Thema Fleischerzeugung dann auch immer nur bei den großen konventionellen Playern hängen.

Berechtigterweise kam in vielen Beiträgen die Klimakrise als das große Thema zum Tragen und dieser Zusammenhang gibt dem Bioengagement wieder den Rahmen und die Breite zurück, den die frühe Ökobewegung mit ihrem Kampf gegen Atomkraft, Rüstung und Naturvernichtung in ihren Anfängen hatte. In diesem Zusammenhang persönlich beeindruckend wie Jan Plagge, einer der wirklich Engagierten bei Bioland und IFOAM die sehr persönliche Erkenntnis vortrug, dass trotz all dieses Engagement bekennen müsse, diese prekäre Situation für die nachfolgende Situation nicht verhindert hätte.

An vielen Stellen –vielleicht außerhalb einiger Arbeitsgruppen – war der Informationsgehalt der Veranstaltung eher dünn. Und aus der Perspektive von Vertretern des Massenmarktes klangen etliche der Diskussionen dann doch wieder mehr als Gesinnungsprüfung, denn als Fähigkeit zum hier beschworenen „Mainstream“. Hier wurde wieder einmal der Massenmarkt der Gesinnungsprüfung unterzogen und der Wunschtraum vom „besseren  Bio“ gefeiert. „Nein“, der Mainstream, den man hier begrüßen wollte, war nur wenig vertreten. Aus der Perspektive der Lebensmittel sowieso nicht. Die Übergroße Menge der in Deutschland konsumierten Biolebensmittel werden über andere Strukturen vertrieben, als die, die hier gelobt und gefeiert wurden. Auch unter dem Publikum dominierten Verbandvertreter und Vertreter des nicht mehr so bedeutsamen Bio-Fachhandels. Von der Mehrheitsfähigkeit, die eine Grüne Partei inzwischen in der Gesellschaft fast erreicht hat, ist diese Biodenke deutlich weiter entfernt und diese zweiten Öko-Marketingtage haben sich erkennbar weiter in diese Nische bewegt. Schade.