Der Bericht der Wiener spricht für sich: „Gottlieb Duttweiler Institut und Ja! Natürlich feilen an Studie zu Bio-Lebensmittel – Bosshart: Ernährung definiert gesellschaftlichen Platz. Für den Schweizer Trendforscher David Bosshart sind Ernährung und Bio zu neuen Statussymbolen geworden. In den 1960er und 1970er-Jahren galten politische Ideologien noch als Distinktionsmerkmal. „Was früher das Auto oder das Parteibuch war, ist heute die Ernährungsweise“, so Bosshart am Montag vor Journalisten in Wien. Die Ernährung definiere heute den gesellschaftlichen Platz.

 

Die Rewe-Biomarke „Ja! Natürlich“ und das Schweizer GDI Gottlieb Duttweiler Institut arbeiten bis September an einer gemeinsame Studie zur Zukunft von biologischen Lebensmitteln. Die Forscher des GDI untersuchen generell Megatrends und Gegentrends und entwickeln Zukunftsszenarien.

Offensiver Zugang

GDI-Chef Bosshart plädierte dafür, das Thema Ernährung und Bio offensiver anzugehen. Der Fokus auf Nachhaltigkeit sei „zu defensiv“ und in Zukunft „mehr als nur eine Defensivstrategie nötig“. Die Lebensmittelhändler mahnte er, mit realistischen Bildern der Landwirtschaft zu werben. Manchmal sei „zu gutes Marketing gemacht worden“. Er glaube nicht, dass Bio Opfer seines eigenen Erfolgs werde. „Es wird sich aber weiterentwickeln und weiter differenzieren.“ Bio habe „den Druck, sich besser zu erklären“.

Sehnsucht nach lokalen Produkten

Essen und Nahrungsmittel befinden sich für den Trendforscher in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite werde Ernährung immer stärker von Wissenschaft und Technik geprägt, auf der anderen Seite steige die Sehnsucht nach lokalen Produkten und Lebensmitteln. Nahrungsmittelhersteller und Lebensmittelhändler müssten auf Trends wie Vegetarismus, Veganismus, Slow Food und „Urban Farming“ sowie Regionalismus reagieren.

Um als Unternehmen im Bereich Ernährung erfolgreich zu sein, sei „im Zeitalter radikaler Transparenz Vertrauen die Antwort und die Hauptvoraussetzung“. Es gehe darum, das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen und zu halten, meinte Bosshart. „Früher waren z.B. Kohle oder Stahl unternehmerisches Kapital, heute ist es Vertrauen“, so „Ja! Natürlich“-Geschäftsführerin Martina Hörmer. „