Man kann die Lage als durchaus verhalten optimistisch beschreiben. Der Großhandel sieht an den Planungen des Handels bereits heute die geplanten Steigerungen von morgen. Der Einzelhandel sieht den Zuwachs von morgen noch nicht in gleichem Umfang bei sich ankommen. Und da der deutsche Einzelhandel nicht dafür bekannt ist, positive Stimmungen auch positiv zu nennen ist in der IFO-Kurve die Stimmung schlechter als die Lage.

 Dabei wäre jetzt die Zeit – auch für den stetig noch wachsenden Biobereich – die eigene Lage vor allem strukturell voran zu bringen. Gerade bei sensiblen Bio-Artikeln im Bereich Obst und Gemüse beispielsweise sollte jetzt, wo immer es möglich ist eine abverkaufsnahe Produktion gefördert werden. Es macht keinen Sinn, Bio-Beerenobst über Kontinente hinweg herbeizutransportieren.

 Die Europäische Union wird ihren einstigen Landwirtschaftspakt, der in der Gründungsphase einer der Kerne der Gemeinschaft war, heute viel feingestrickter betrachten müssen: Auch Industrieländer brauchen eine standortnahe Landwirtschaft. Man wird miteinander definieren müssen, welches in Zukunft sensible Lebensmittelbereiche sind, für die man gemeinschaftlich Vorsorge treiben sollte: Milch, Fleisch und Fisch, Getreide, Ölsaaten und den Erhalt der eigenen Qualitätsmaßstäbe dabei wie etwa Gentechnikfreiheit, Bioqualität.

 Was das Ganze mit der konjunkturellen Lage zu tun hat? Man muss Vorsorge treiben, solange es der Branche gut geht. Landwirtschaft ist ein langsamer Wachstumsprozeß, der nicht innerhalb von Tagen umzusteuern ist. Und wenn erst einmal die Lage nicht mehr positiv wäre, wäre die finanzielle Luft für das nötige Umsteuern eng.