Schon jetzt zeichnen sich die Folgen einer falschen Politik und falsch gesetzter Anreize ab: Die EU-Kommission rechnet mit steigendem Getreidebedarf in Europa. Zusätzlich werden 1,3 Millionen Tonnen für Futtermittel und 1,2 Millionen Tonnen für Biokraftstoffe gebraucht.

Diese Entwicklung wird in Zukunft leider auch auf den Biomarkt drücken: Wo sollen dann die zusätzlichen Flächen für Dinkel, Einkorn, Emmer, Buchweizen und andere für Bioprodukte interessante Getreide herkommen? Wie schon oft bemerkt: Wir könnten die vorhandenen Landwirtschaftsflächen in der EU nicht doppelt verplanen.  Die Diskussion über den künftigen Fleischverbrauch – und seine verheerenden Folgen für die Umwelt – muss ebenso erstmals ernsthaft geführt werden wie klare Zuordnung, wo welche Bio-Energie sinnvoll ist. In überschaubaren Volkswirtschaften hat die Priorität dieser Erkenntnisse längst erkannt. Im österreichischen Burgenland etwa, wo man sich heute schon zu 95 % aus erneuerbaren Energien versorgt, setzt man stark auf die Windenergie. In Dänemark weiss man, dass nur eine hochwertig ausgerichtete Landwirtschaft auch die Umwelt und den Klimaschutz berücksichtigt.

In der EU werden in dieser Saison rund drei Millionen Tonnen mehr Getreide als im Vorjahr gebraucht. Dies geht aus der jüngsten Versorgungsbilanz der EU-Kommission hervor. Im Wirtschaftsjahr 2012/13 werden demnach in der Union zusätzlich 1,3 Millionen Tonnen für Futtermittel und 1,2 Millionen Tonnen mehr für Biokraftstoffe gebraucht. Die EU-Kommission geht von einem Getreideverbrauch von 274 Millionen Tonnen aus, im Vergleich zu 271 Millionen Tonnen im Vorjahr.

Der internationale Getreiderat hat die Prognose für die weltweite Weizenernte um sechs Millionen Tonnen nach unten korrigiert. Ursache dafür sind die zu erwartenden Ertragseinbrüche in Russland und der Ukraine.

Am globalen Weizenmarkt wird die Lücke zwischen Produktion und Verbrauch immer größer. Anfang Juli hat der Internationale Getreiderat (IGC) die neue Weizenernte nur noch auf 665 Millionen Tonnen (Mio.t.) geschätzt, nach 671 Mio. t bei der letzten Prognose.

Dies ist eine Produktionskorrektur von sechs Millionen Tonnen und im Vergleich zur Rekordernte des Vorjahres ein Rückgang von 30 Mio. t. Der Bedarf beleibt mit 682 Mio. t hingegen nahezu stabil und übersteigt die erwartete Produktion um rund 17 Mio. t.