Eigentlich muss man nur zwei Daten über die Deutschen wissen, um zu verstehen, ob sie Bio-Lebensmittel besonders schätzen oder nicht: Familien-Zusammensetzung und Einkommen. Alleinlebende Singles neigen deutlich geringer zu Biolebensmitteln als andere.

Familien haben ganz offenbar das Problem, dass Bio-Lebensmittel in den ersten Jahren der Familie mit Kindern noch verhätnismäßig teuer sind. Nur bei den Babygläschen ist der Biokonsum hoch. Mit zunehmendem Alter und der finanziellen Konsolidierung nimmt der Bio-Konsum dann zu. So erklärt sich, dass Paare mittleren Alters ohne Kinder etwas mehr Biolebensmittel konsumieren als junge Familien mit Kindern.

Zu denken geben muss jedoch allen Bio-Anbietern, dass junge Singles und Junge Paare ohne Kinder extrem wenig mit Bio-Lebensmitteln zu tun haben möchten und bei denen liegt die Ablehnung von Biolebensmitteln keineswegs in erster Linie am Preis sondern an der persönlichen Priorität. Darüber hinaus zeigt sich schon, dass Personengruppen mit geringerem Einkommen eher auf Bio verzichten als solche, die nicht nicht extrem aufs Geld achten müssen. Aber es gibt noch immer viele Menschen in Deutschland, die sich Biolebensmittel leisten können – aber es nicht wollen, weil sie davon bis jetzt nicht überzeugt wurden.

Und dabei sollte man auch darüber nachdenken, mit welchen Themen man diese Zielgruppen erreicht. Ob klassische Biothemen von Gentechnik über fairen Handel diese Gruppen unvorbereitet erreichen, muss bezweifelt werden. Für diese Zielgruppen müssen die Zukunftsthemen ihrer Generation von Klima über Umwelt zur Lebensqualität in einer veränderten Erde zwischen 2050 und 2100 erst noch verankert werden – und dies ganz sicher nicht allein über Negativ-Szenarien.