Die normalen Besucher kämpfen mit überschaubaren Hindernissen: den üblichen Schlangen am Eingang, die zu jeder erfolgreichen Messe gehören, und danach die übliche Frage: Welche Hallen besuchen wir zuerst, wo lassen wirt uns Zeit zum Probieren und was gucken wir uns genauer an. Neue Bioprodukte gibt es auf der Biofach an jedem zweiten Stand, aber welche sind wirklich interessant?

Die beiden weltgrößten Biomärkte gehen ab jetzt einen gemeins-amen Weg

 Das besiegelten auf der BioFach gleich zu Beginn die Vereinigten Staaten und die Europäische Union. Beide wollen künftig ihre Bio-Qualitäten wechselseitig und als gleichwertig anerkennen. Die beiden größten und bedeutendsten Biomärkte der Welt lassen die wechselseitigen Barrieren fallen. Das besiegelten Kathleen Merrigan für das US Landwirtschaftsministerium zusammen mit Isi Siddiqui als Chef der US Handelsmission mit Dacian Ciolos dem zuständigen Landwirtschafts-Kommissar der Europäischen Kommission. Aus Sicht der globalen Biomärkte ist dieser Schritt gar nicht hoch genug einzuschätzen. Und wie zum Zeichen, dass diese Gemeinsamkeit nun auch auf die wechselseitigen Märkte überspringen möge, besuchten die Unterzeichner der neuen Absichten zusammen die Messe machten ganz den Eindruck eines idealen Traumpaares. Besonders Interesse erregte bei beiden das Bio-Musterland Dänemark, wo man sich von Exportchef Klaus Bentzen die besonderen Stärken des führenden europäischen Biolandes erklären ließ und sich für die Künste eines der innovativsten Bioköche gerne eine kleine Auszeit vom politischen Geschäft gönnte.

Alle Beteiligten werden jedoch noch lernen müssen, dass in der Biobranche selbst solche absolut sinnvollen und wegweisenden Beschlüsse noch viel Zeit benötigen, bis sie dann wirklich mit Leben erfüllt werden, weil noch längst nicht alle Player in diesen Dimension denken.

Über eine mangelnde Spitzenbesetzung braucht sich die BioFach sicher nicht zu beklagen.

 Nicht nur auf dem dänischen Gemeinschaftsstand gaben Bio-Spitzenköche den Ton an. An vielen Ständen wurde Bio-Gastronomie mit Spitzen-Niveau serviert. Vielleicht noch etwas ungewohnt: Zwischen durch fallen auch Bio-Produkten mit Spitzendesign auf. Das ist ein Mut, der in Deutschland noch nicht so verbreitet ist – aber sicher gut wäre, um auch jüngere Kunden für Bioprodukte zu interessieren.

Das Bioland Frankreich war auf der Messe ebenso ranging wie charmant und kompetent vertreten.

Die Chefinnen der Sopexa und der nationalen französischen Bioagentur konnten jedenfalls nach dem ersten Tag ihr Glas Champagner auf eine höchst erfreuliche Bioentwicklung 2011 erheben. 12 % mehr Biolandwirte in einem Jahr und nun 4,6% aller Landwirte als Biobauern.Sogar 17 % mehr Bioverarbeiter und Biodistributeure seit 2010 in Frankreich mit einem Gesamt-Biomarkt, der von 2010 auf 2011 um gut 12 % gewachsen ist. In Frankreich wächst Bio, wohin man schaut. Ein guter Grund für zufriedene Gesichter – was auch umgeben von über 100 einheimischen Bioausstellern nicht wirklich schwer fällt.

Natürlich gab es auch deutsche Gewinner

Wir stellen Ihnen zum Schluß nur einen vor. Rewe-Kaufmann Istas. Er holte sich seinen Preis für die „Spittzenadresse für Bio“ schon einen Tag vor der offiziellen Preisverleihung ab, weil ein waschechter Kölner zu den Top-Terminen des Kölner Karneval nun auf gar keinen Fall vor Ort fehlen kann. Da würde einen auch kein Bio-Preis entschuldigen. Auch eine Bio-Jury kann dafür nur Verständnis zeigen.