Im normalen Sprachgebrauch des letzten Jahres kannte man hauptsächlich den Zusammenhang EURO und KRISE. Viel Skepsis gegen die südlichen Mitgliedsländer wie Griechenland, Spanien und Italien – und augenscheinlich wenig Positives.

In Sachen Bio-Lebensmittel kommt Europa nicht ohne den Süden aus: Orangen, Zitronen, Paprika und Tomaten gibt es in sinnvollen Qualitäten nicht ohne den Süden, außer Rapsöl hat der Norden kein Bioöl zu bieten und all die Nüsse und Trockenfrüchte für Bio-Müslis kommen sinnvoller weise von hier.

Die Bio-Bilanz in Europa sieht fast überall so aus, dass Länder mit einem nennenswerten Biokonsum zwischen 30 und 50 % auf Bioimporte angewiesen sind, weil sich die benötigten Bioprodukte bei weder unter Qualitätsgesichtspunkte noch unter Energiegesichtspunkten sinnvoll anbauen lassen. Da helfen auch keine noch so modischen Bekenntnisse zur Regionalität und zu kurzen Wegen wirklich weiter.

Sehen wir also den Austausch mit Bioprodukten in Europa als etwas Positives. Selbst die in Sachen Geschmack peniblen Franzosen beziehen die meisten Biotomaten aus Italien und Bio-Olivenöl aus Andalusien.

Allerdings müssen wir alle auch noch transparenter werden. Italien hat in Sachen Biokontrolle noch einige Hausaufgaben zu machen. Es geht nicht an, dass man seit Jahren weiss, dass unter den italienischen Bioexporten so manches Fake ist, aber niemand der Wahrheit auf den Grund geht. Das hilft neben keinem weiter. Bio braucht starke Normen, einen starken Arm, auch die Bionormen überall durchzusetzen sowie Kooperation und Transparenz. Da helfen weder die reichlich vorhandenen Vorurteile noch die ebenfalls noch reichhaltig vorhandene nationale Überheblich, wie sich bei der katastrophalen Zusammenarbeit angesichts der EHEC-Krise gezeigt hat. Die Transparenz, die man einst über die europäischen Biorichtlinien zum Vorbild gemacht hat, muss noch weiter umgesetzt werden und sollte getrost auch auf alle sensiblen Lebensmittelbereiche wie Tiere und ihr Futter, Eier und Milch ausgedehnt werden.

 Allerdings lassen sich solche Fortschritte für die Verbraucher weniger durch neue Bürokratie und Auflagen erreichen, sondern durch eine lange überfällige bessere Kooperation zwischen den europäischen Marktpartnern.