Während im gesamten Lebensmittelbereich der Anteil der verkauften Frischeprodukte in Österreich bei nahezu stabilen Preisen eher rückläufig war, entwickelten sich Bio-Lebensmittel äußerst positiv. Gegen diesen Trend stiegen im selben Zeitraum sowohl Mengen wie auch wertmäßige Anteile im Bio-Segment mehr als deutlich an. Von Januar bis April 2010 erhöhte sich der Marktanteil von Bio-Produkten im Frischebereich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009 um 40 % auf 7,8 %, der Umsatz im LEH stieg gegenüber dem Vorjahr um 30 % auf  6,9 %.

Vor allem die Diskonter Hofer und Lidl konnten die Mengen in ihren Bio-Sortimenten verdoppeln, aber auch Spar, Billa, Merkur sowie Unimarkt und Nah&Frisch hatten innerhalb des letzten Jahres eine auffallend positive Mengenentwicklung. Gegen diesen positiven Trend im Biobereich muss Hofer allgemein allerdings laut RollAMA starke Rückgänge hinnehmen.

Sehr starkes Wachstum bei Molkereiprodukten, Obst & Gemüse

Innerhalb des letzten Jahres griffen österreichische KonsumentInnen so oft wie nie zuvor zu Biomilchprodukten. Die Steigerung der Absatzmengen betrifft das gesamte Sortiment und liegt selbst bei Käse über 50 %. Die Preise sind generell nach unten gegangen (Käse – 1 Euro/kg), wodurch die Umsätze nicht im selben Ausmaß gestiegen sind wie die verkauften Mengen.

Durch den verringerten Preisabstand zu konventionellen Produkten wurde der Absatz- und Umsatzschub zusätzlich beflügelt. Mangelndes Angebot ist der Hauptgrund, warum Fleisch und Wurst bei dieser Entwicklung nachhinken.

Eine im April 2010 durchgeführte Motivanalyse zum „Einkaufsverhalten Bio“ ergab, dass Bioprodukte mittlerweile eine Käuferreichweite von 88 % bei steigender Einkaufsintensität haben. Demnach decken 40 % der Haushalte 80 % des Bio-Umsatzes. Als Kaufmotiv wird vor allem der Gesundheitsaspekt angegeben. Aber auch Personen, die keine Bioprodukte kaufen, haben eine überraschend positive Einstellung zu BIO, dieser Anteil an absoluten Bio-Verweigerern ist aber sehr gering. Vor allem ist auch das deutlich bessere Angebot dafür verantwortlich, dass heute mehr BIO gekauft wird als vor fünf Jahren. Die Nachfrage ist mit + 30 % deutlich stärker gestiegen als das Angebot (+ 12 %).

Indizien für eine negative Entwicklung wären laut dieser Studie vor allem der Verlust von Glaubwürdigkeit und eine schlechte Entwicklung bei den Haushaltseinkommen mit einhergehender mangelnder Preisakzeptanz.

Ob dieser erfreulichen Entwicklung ist es allerdings dringend an der Zeit, dass der Erfolg am Markt auch bei den Biobauern ankommt und sich endlich auch bei den Erzeugerpreisen niederschlägt.

Hubert Zamut, BIO AUSTRIA, Leiter Geschäftsfeld Markt

*) Die Daten der RollAMA beruhen auf einer Konsumentenerhebung in 2.500 österreichischen Haushalten (genannt RollAMA), die sämtliche Frische-Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel inklusive Diskonter über einen Zeitraum von vier Monaten aufzeichnen. Nicht erhoben werden Getreideprodukte, Getränke, Süßwaren, Trockensortimente, Öle & Fette, Aufstriche, Kaffe/Tee.