Die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel (ab 100 qm inkl. Aldi, Lidl, Norma und Drogeriemärkte) sind 2010 mit einem Plus von 1,5 Prozent auf knapp 156 Milliarden Euro moderat gestiegen – so das Fazit der soeben erschienenen Nielsen-Publikation „Handel – Verbraucher – Werbung 2011″. Gleichzeitig sank im selben Zeitraum über alle 
beobachteten Vertriebsschienen hinweg die Anzahl der Verkaufsstellen um 2,3 Prozent.

Dabei profitierten alle Vertriebsschienen von leicht gestiegenen Einkaufsbons, weil die Verbraucher je Einkauf mehr ausgaben als im Vorjahr. Da aber zugleich die Einkaufshäufigkeit im letzten Jahr sank, konnten im Vergleich zu 2009 keine Mehrumsätze erzielt werden.

Den größten Anteil vom Umsatzkuchen schnitten sich mit 40 Prozent die Verbrauchermärkte ab. Sie konnten entgegen dem Markttrend außerdem Umsatzzuwächse von 3,4 Prozent realisieren. Allerdings stieg parallel die Anzahl ihrer Verkaufsstellen um 3,5 Prozent, so dass sie flächenbereinigt letztlich kein Plus verbuchen konnten. Auch den Discountern gelang das hauchdünne Umsatz-Plus von 0,7 Prozent nur vor dem Hintergrund einer um 1,5 Prozent gestiegenen Anzahl von Filialen. Nach wie vor verzeichnen sie jedoch die größte Akzeptanz unter den Verbrauchern, sowohl in Bezug auf die Käuferbasis wie auch auf die Höhe der Ausgaben. Drogeriemärkte dagegen waren 2011 die echten Gewinner: Sie legten trotz eines deutlichen Abschmelzungsprozesses beim Filialnetz (-8,3%) im Umsatz leicht zu (1,4%). Supermärkte zeigten zwar auch im letzten Jahr eine weiter sinkende Tendenz bei den Umsätzen, konnten das Abwärtstempo aber drosseln (-1,5 %). Die seit einigen Jahren zu beobachtende Verkleinerung des Filialnetzes setzte sich ebenfalls weiter fort (-4,2%); dabei – auch dies ein fortdauernder Trend – verzeichnete diese Vertriebsschiene aber steigende Umsätze pro Filiale.

Interessant ist, dass in diesem gesamten Prozess Bio immer noch zulegen konnte, obwohl Bioprodukte in Sachen Werbung eher unbelichtet sind. In der noch immer starken Fernsehwerbung kommen sie nicht vor und in den Handzetteln der Handelsgruppen bin Bioprodukte auch nur ein Thema unter vielen. Da tröstet es wenig, dass der Handel jetzt auch von den Verbrauchern starker in den sozialen Netzwerken wahrgenommen wird. . In Deutschland fällen nach Nielsen Online-Befragungen derzeit 14 Prozent der Verbraucher ihre Kaufentscheidung erst, nachdem sie die jeweiligen Produktbewertungen auf einschlägigen Portalen im Internet studiert haben. Im europäischen Durchschnitt (30%) liegen die Deutschen damit allerdings noch weit zurück. In der Schweiz beispielsweise konsultiert schon jeder fünfte Verbraucher vor dem Kauf entsprechende Social-Media-Plattformen. Und man ahnt schon, dass bei der Internet-Recherche technische Geräte oder der Urlaub immer noch weit mehr Lebensmitteln des täglichen Bedarfs liegen.

Und auch dieses sei gesagt: Eine sinnvolle Sichtbarkeit von Lebensmitteln im Internet braucht ein Konzept und entsteht nicht von selbst.