Erst die Eier, jetzt auch Schweinefleisch – die Verbraucher landauf landab werden durch Berichte zu Dioxin-Rückständen kräftig verunsichert. Auf der Seite des Fernseh-Experten Bankhofer werden Silicium und Zinnkraut zum Ausleiten der Gifte aus dem Körper empfohlen, Verbraucherschützer empfehlen Konsumzurückhaltung und vielerorts wird vom Rückgang der Lebensmittelumsätze berichtet.

Dabei wären die Lösungen gar nicht so ferne: In Deutschland geht es offenbar nicht ohne Kontrolle. Bereits Zehntelpfennige an Einkaufsersparnis locken dazu, ethische Grundsätze zu vergessen. Nur muss man sich vor irrationalen Reaktionen hüten. Strengere Zulassungsbestimmungen und Kontrollen, wie sie die zuständige Bundesministerin Aigner fordert, sind sicher berechtigt. Aber all die vorschnellen Sperrungen von Höfen und Ware durch Landesbehörden waren doch wohl eher Aktionismus. Mehr Kontrollen, schärfere Kontrollen und möglichst lückenlose Kontrollen wären besser gewesen. Es ist doch völlig falsch, zu denken, dass nur der wesentlich mehr Geld für Lebensmittel zahlende Biokunde ein Recht auf unvergiftetes Essen hätte.

Auch für den Biobereich musste man erst lernen, dass nicht Fütterungsvorschriften, sondern Futterkontrollen die Qualität sicher machen. Und wenn man erst einmal eine Norm zur Sicherheit von Lebensmittelmitteln aufgestellt hat, dann muss man sie eben auch eher mehr als weniger kontrollieren. Bioqualität ist wichtig, weil sie zeigt, dass es auch mit deutlich weniger Schadstoffen bei Lebensmitteln geht. Doch das Ziel dieses guten Beispiels muss es sein, dass in allen Lebensmitteln möglichst wenig Gifte sind. So wie sich viele Handelskettend darum bemühen, dass auch in konventionell erzeugtem Obst und Gemüse immer weniger Pestizide sind, so muss wohl auch die Produktion der übrigen frischen Lebensmittel entsprechend bereinigt werden.

Sicherheit für die Verbraucher gibt es freilich erst wieder, wenn man ihm verbindlich sagen kann, worauf er sich bei Lebensmitteln verlassen kann. Und an diesem Punkt sind heute Bio-Lebensmittel nun einmal absolut im Vorteil.

Laut einer EMNID-Umfrage denkt so auch eine Mehrheit der Bevölkerung

Deutsche wollen trotz Dioxin-Krise keine Konzentration auf Bio-Landwirtschaft


Trotz Dioxin-Krise wollen die Deutschen keine Konzentration auf eine rein ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft. In einer Emnid-Umfrage im Auftrag des TV-Sender „N24“ forderten nur 21 Prozent der Befragten eine möglichst weitreichende Umstellung der Nahrungsmittelproduktion auf Bio. 76 Prozent hingegen wollen eine stärkere Förderung von konventioneller Landwirtschaft, um möglichst günstige Lebensmittelpreise zu gewährleisten.

Das Vertrauen der Verbraucher in Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ist seit dem Dioxin-Gipfel in der vergangenen Woche gestiegen. So finden nun 43 Prozent der Deutschen, dass die Ministerin genug gegen Gift in Lebensmitteln unternehme. In der vergangenen Woche sahen das nur 30 Prozent so. (dts nachrichtenagentur)