Kein verunreinigtes Lebensmittel bleibt ein regionales Problem, weil auch die Biolandwirtschaft, mit der wir heute leben, nur im Austausch über die Grenzen existieren kann. Und auch wenn die Erkenntnisse solcher Verunreinigung Biofreunde beunruhigen: Was lernen wir daraus? Regionalität gibt weder Schutz noch Sicherheit – das geben nur Kontrollen und gesicherte Analysen.

 Nehmen wir als Beispiel den gestrigen einer der Eier-Verunreinigungen „ PCB-belastete Eier eines Biohofs aus Oldenburg sind in sechs Bundesländer und in die Niederlande geliefert worden, wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover am Montag mitteilte. Dem Ministerium zufolge gingen die Lieferungen von einer Packstelle in Sachsen-Anhalt außerdem nach Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. 118.000 Eier eines holländischen Abnehmers dürfen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums nicht in den Verkauf.“

So muss man wirtschaften, wenn mehr als 6 % der Menschen mit Bioeiern versorgt werden wollen und so gesehen sind solche Versorgungswege normal. Also braucht man neben einer lückenlosen, absolut aktuellen und immer schnell verfügbaren Information über die Herstellung und Handelswege auch eine umfassende und Länder- wie Staaten-übergreifende Kooperation. Und es sollte einem keine sinnvolle Kontrolle zu schade und zu teuer sein. Im letzten Jahr glaubten noch alle, Dioxin-Verunreinigung sei ein Problem der Futtermittel, inzwischen lernen wir, dass auch der Boden vermehrt dioxinhaltige Verbindungen enthält. Wenn Analysen, unsere alltäglichen Lebensmittel sicherer machen, dann brauchen wir sie. Und wenn Keime dabei im Spiel sind, wie seinerzeit bei EHEC, dann hört in jeder Hinsicht der Spaß und Emotion auf: Es muss ständig beobachtet werden, wo mögliche Schwachstellen in der Lebensmittelhygiene sind und wie sie eingegrenzt werden können. Die Eier sind da ein leichter Lernfall: Wir wissen, was verunreinigt ist und verfolgen, wohin die Ware geliefert wurde. Die Keime stellen uns vor eine anspruchsvollere Gleichung mit lauter Unbekannten: Wir haben einen gefährlichen Erreger und wissen nicht, wo er herkommen könnte. Gut, wenn man für solche Fälle einige Quellen im Vorwege schon einmal ausschließen kann.