Ansonsten hat Großbrittanien den konjunkturbedingten Bioknick von 2009 noch nicht wieder aufgeholt. Die Rückgänge des Bioverkaufs lagen 2010 bei den großen Vollsortimentern immer noch bei 7 % des Umsatzes. Selbst die Bioanbaufläche sank um 0,6 % auf 4,2 % der britischen Anbaufläche. Wenn dies so weitergeht, wird auch in Großbrittanien der Importbedarf in Sachen Bio wieder steigen, was den Briten im Unterschied zu den Franzosen noch nie wirkliche Probleme bereitete. Mehr als in Deutschland und ähnlich wie etwa in Dänemark zählen in Großbrittanien die Milchprodukte zu den Top-Bio-Produkten. Und im Gleichkang mit den Deutschen lieben die Briten Bio-Obst und Bio-Gemüse. Die Warengruppe mit dem höchsten Bioanteil – aber längst nicht so hoch wie in Deutschland – ist gleichermaßen Babynahrung. Gespart wurde im letzten Jahr vor allem an innovativen Convenience Produkten in Bioqualität, an Bio-Brot, an Bio-Frühstückcerealien an Bio-Geflügel und Bio-Eiern.

Bio-Lebensmittel werden in Großbrittanien zu nahezu drei Viertel des Marktes von den großen Vollsortimentern vertrieben, aber – wie man sieht – können innovative Ideen wie Liefer-Services den Verkauf erkennbar nach oben treiben. Die Verbraucher sehen Bioqualität ganzheitlich: so hat sich in den letzten vier Jahren der Verkauf von ökologischen Textilien mehr als vervierfacht. Und natürlich sind auch auf der Insel der Wunsch nach weniger Chemie und nach mehr Gesundheit die wichtigen Motivationen zum Kauf von Bioprodukten. Die britische Soil Association ist zwar optimistisch, dass es nach dem Einbruch der Bio-Umsätze in 2009 und 2010 wieder bergauf geht, sieht aber auch, dass die allgemeine Verteuerung der Energie und der Sparkurs der Regierung dazu beitragen werden, dass sich dies erst langsam wieder entwickelt.