Der Marktanteil von Kaffees aus nachhaltig zertifiziertem Anbau ist erneut gewachsen und liegt nun bei 3 Prozent des Gesamtmarktes. „Der Marktanteil zeigt, dass zertifizierte Kaffees immer noch eine Nische sind. Es scheint, dass der Konsument bislang nicht bereit ist, einen Preisaufschlag für Nachhaltigkeit zu bezahlen“, so Verbandgeschäftsführer Preibisch.

Wenn Biokaffee seine Chancen nutzen will, dann müsste man jetzt auf die Trendsorten wie Espresso und Crema setzen, weil hier die Verbindung zum ursprünglichen Qualität und zur Herkunft des Kaffees auch für den Konsumenten besonders einleuchtend ist. Im Conveniencebereich, z.B. bei Pads tat sich Biokaffee anfangs schwer. Hier müste man sicher überlegen, welcher Zusatznutzen ein Convenienceprodukt in Bioqualität interessanter macht.

Die Lagebeurteilung des Kaffeeverbandes regt jedenfalls dazu an, die Änderungen der Verbrauchsgewohnheiten aufmerksam zu verfolgen. Schon 25 % der deutschen Konsumenten haben sich von der bislang traditionellen Art des Filterkaffees abgewandt. „Der deutsche Kaffeemarkt hat sich im Jahr 2010 deutlich verändert. Mit einem durchschnittlichen Kaffeekonsum von 150 Litern je Bundesbürger blieb der deutsche Kaffeemarkt im Jahr 2010 zwar auf dem hohen Niveau des Vorjahres, das Konsumverhalten der deutschen Kaffeetrinker hat sich aber gewandelt.
„Es zeichnet sich ein klarer Trend zur frischen Zubereitung von Kaffeespezialitäten zum sofortigen Genuss ab. Dies wird am enormen Wachstum der Segmente Espresso und Kapseln sowie Pads deutlich“, so Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes mit Sitz in Hamburg. „Dennoch bereiten rund 75 Prozent der Konsumenten in Deutschland ihren Kaffee mit klassischem Röstkaffee zu“.Insgesamt wurden im Jahr 2010 in Deutschland 406.500 Tonnen Röstkaffee und 12.500 Tonnen purer löslicher Kaffee abgesetzt.

Absatz von Espresso/Caffè Crema gestiegen: Konsumenten tranken im Jahr 2010 erneut mehr Espresso und Caffè Crema. Insgesamt wurden 53.300 Tonnen Espresso/Caffè Crema in 2010 abgesetzt. Dies bedeutet ein Plus von fast 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark wächst seit einigen Jahren Espresso/Caffè Crema aus deutscher Röstung. Mittlerweile wird mit 38.000 Tonnen mehr als doppelt so viel Espresso/Caffè Crema in Deutschland geröstet als aus Italien importiert.

„Espresso und Caffè Crema werden meist als ganze Bohne in Vollautomaten eingesetzt“, so Preibisch. „Hierbei greifen zwei Trends ineinander, die wir seit Jahren beobachten: Zum einen wünscht der Konsument eine schnelle und einfache Zubereitung seines Kaffees, zum anderen sind weiterhin die italienischen Kaffeespezialitäten wie Cappuccino und Latte Macchiato gefragt. Seit Vollautomaten zu Hause und in Büroetagen zum Kultobjekt avanciert sind und es neben hochpreisigen Automaten auch preisgünstigere Produkte gibt, die auf Knopfdruck das gewünschte Kaffeegetränk zaubern, hat sich der Absatz von Espresso und Caffè Crema rasant entwickelt.“

Pads und Kapseln im Aufwärtstrend:Einzelportionen wie Pads und Kapseln haben in den letzten sechs Jahren stark auf dem Kaffeemarkt zugelegt. Seit dem Jahr 2005 hat sich das Volumen an Einzelportionen mehr als verzehnfacht und liegt nun bei 35.100 Tonnen. „Diese Entwicklung zeigt, dass Convenience in unserer heutigen Gesellschaft immer wichtiger wird. Die so zubereiteten Kaffeespezialitäten werden frisch gebrüht und sofort getrunken“, so Preibisch.

Der Konsum von purem löslichem Kaffee ist in Deutschland im Jahr 2010 zum wiederholten Male leicht gestiegen. Rund 12.500 Tonnen purer Kaffee-Extrakt wurde im vergangenen Jahr abgesetzt. Dies entspricht einem Plus von etwa einem Prozent. „Von vielen unbemerkt scheint der lösliche Kaffee seit einigen Jahren wieder in Mode zu kommen“, so Holger Preibisch.
Der Marktanteil für löslichen Kaffee liegt bei rund 8 Prozent. Somit ist fast jede zehnte Tasse Kaffee, die in Deutschland getrunken wird, mit löslichem Kaffee zubereitet.“