Mit etwa 10 % Wachstum in 2011 hat dieser Bereiche seine Rolle als Wachstumselement wiedergefunden. Möge jeder selbst beurteilen, on er seinen Teil der Chance wirklich schon genutzt hat.Bio-Lebensmittel werden in Verlauf von weniger als einem Jahrzehnt Bio im Lebensmitteleinzelhandel heute zu 35 % in Super- und Verbrauchermärkten neben den konventionellen Lebensmitteln vertrieben. Der Fachhandel folgt mit etwa 25 % der

Bio-Lebensmittel und mit 20 % – konzentriert auf das kleinste Biosortiment – folgt der Discount.

Die umsatzstärkste Produktgruppe sind frisches Bio-Obst und Bio-Gemüse, die in dem Markt vor Ort noch immer die Speerspitze des Bioumsatzes sind und rund ein Drittel des Bioumsatzes in den Märkten ausmachen. Das stärkste Einzelsortiment sind Eier mit 6 % Bioanteil an der Produktgruppe.

 Jeder Vertriebskanal spielt seine wichtige Rolle.

Nehmen wir etwa den Discountmarkt: Er ist für den Massenabsatz in Bio-Produktgruppen zuständig, die sonst wohl nie eine solche Durchdringung im deutschen Lebensmittelmarkt erreicht hätten wie zum Beispiel Bio-Karotten, Bio-Bananen oder Bio-Eier.

Die folgende Vertriebsstufe, der Verbrauchermarkt, wird erst seit 2 bis 3 Jahren mit Bioprodukten immer erfolgreicher. Auch er zeichnet sich durch seine große Umschlagskraft aus, in Bio aber auch durch ein breiteres Sortiment. Die Supermärkte waren im Lebensmitteleinzelhandel die Bio-Pioniere und unter ihren vor allem der Selbstständige Einzelhandel. Er hat die breitesten Biosortimente außerhalb des Fachhandels und für ihn ist Bio ein wichtiger Faktor der Profilierung.

Der Biofachhandel mit seinen kleinen Geschäften stellt die Biopionieren im deutschen Markt. Ihn gab es am längsten, aber genau in diesem Bereich wurden auch wichtige Veränderungen verschlafen: Im Unterschied zum Ausland bildeten sich in Deutschland viel weniger schlagkräftige Biofachmarktkette, der Biofachgroßhandel blieb angesichts einer kleinen Anzahl von Märkten viel zu sehr regional zersplittert. In diese Lücke arbeiten sich teilweise Drogeriemarktketten mit einem starken Bio-Basisangebot herein.

 Biolebensmittel kommen gut voran, wenn alle Vertriebskanäle zulegen

Das zeigt die Entwicklung von 2010 auf 2011: Endlich kam auch das Bioangebot im Discount wieder aus der Krise, Verbrauchermärkte und Supermärkte legten leichter zu und die Drogeriemärkte setzen trotz geringer Geburtenrate mehr Bio um.

Im Vergleich zu den Nachbarländern hat der deutsche Bio-Konsum ein Generationenproblem.

Weil der deutsche Markt derart preissensibel ist, hat man sich im höherwertigen Konsum, also auch bei den Bio-Lebensmitteln viel zu stark auf die ältere Generation gestützt, die auch verhältnismäßig viel Kaufkraft zur Verfügung hat. Man muss allerdings auch dringend den nachwachsenden Generationen Bio-Motivationskonzepte anbieten. Das Problem geht durchaus mit dem Nachfolgeproblem in vielen Fachhandelsgeschäften parallel.

 Bio kann durchaus ein erfolgreicher Profilfaktor im Handel sein.

Das zeigt beispielweise die Entwicklung der Drogeriemärkte, die mit ihrem  Bioangebot sich ihre Rolle als Nah- und Basisversorger neben der Rolle als Fachmarkt erarbeitet haben und damit durchaus erfolgreich waren.Bio ist ein Profilierungsfaktor für regionale Handelsketten wie tegut…, Feneberg oder Wasgau und zeigt, dass man mit Bio-Lebensmitteln sich selbst in durchschnittlich strukturierten Regionen ein starkes Eigengewicht aufbauen kann.

 Ein Spiegel dieser Entwicklung: „Spitzenadressen für Bio“

 Einst haben diesen Preis vor allem die regionalen Handelsketten mit Gewinnern aus dem Handel bestückt, die früh auf Bio gesetzt haben wie tegut… Feneberg, Konsum Dresden, Edeka Südwest und natürlich waren unter den besonders vorbildlichen Märkten vor allem viele selbständige Einzelhändler.

Seit drei Jahren beteiligen sich auch Discountmärkte mit ihrem Bioengagement an diesem Wettbewerb ebenso wie Bio-Fachhandelsmärkte. Damit beginnt ein ganz normaler Prozess des Dialogs und Vergleichs, dass man quer durch die Vertriebswege bemerkt, wer was wie macht und selbstverständlich auch bereit ist, aus guten Erfahrungen gegenseitig voneinander zu lernen.

Wichtiger denn je: Bio gemeinsam voranbringen

 Mit einiger Freude kann man sehen, dass immer mehr Player im Biobereich bereit sind, ihre Sache gemeinsam voranzubringen. Aus den Anbauverbänden Bioland, Naturland und Demeter mehren sich die Stimmen, die stärker das gemeinsame Anliegen sehen. Das ist gut so.

 Dabei ist es wichtig, ein starkes und positives Bild von Bio-Lebensmitteln aufzubauen. Bio zeichnet sich dadurch aus, dass man freiwillig Transparenz und Kontrolle an Punkten bejaht, wo andere es umsehen möchten. Bio-Lebensmittel zeichnen sich durch hohe Qualitätsmaßstäbe aus. Die Biobewegung hat erfolgreich dafür gesorgt, dass gentechnisch modifizierte Produkte von Lebensmitteln und vor allem von der Landwirtschaft weitgehend ferngehalten werden. Die Biobewegung hat dafür gesorgt, Bioprodukte aus Übersee immer mehr fair gehandelt werden. Aber man sollte auch keine Illusionen verbreiten. Wir sind weder im Moment in der Lage, alle Biokunden in Deutschland das gesamte Jahr über mit frischen Bioprodukten vornehmlich aus den Nahregion zu versorgen noch können Bioprodukte mehrheitlich aus kleinen Anbaubetrieben stammen. Beides ist unrealistisch und vielleicht auch gar nicht wünschenswert. Herkunftsregion und Betriebsgröße sind nicht die Hauptkriterien für gute Lebensmittel – sondern Qualität und ehrliche Produktvorzüge.

 10 % Zuwachs im Lebensmitteleinzelhandel im Jahr  2011 – das sollte alle motivieren

 Wenn, wie man so schön sagt „in wirtschaftlich schwierigem Umfeld“ und „in einem preissensiblen Markt wie Lebensmittel in Deutschland“  10 % Zuwachs möglich sind, dann zeigt das einfach, wie wichtig dieser Bereich der Bio-Lebensmittel inzwischen geworden ist.

 Diese Qualität, die dahinter steht, ist mehr als eine verwaschene Regionalität, die wenig über die Qualität von Produkten sagt und auch mehr als eine wenig sagende Freundschaft mit Pandabären und dem Regenwald.

 Natürlich wäre es auch schön, wenn in weiteren Bereichen Bioprodukte noch mehr Einzug halten würden. Spitzengastronome schätzen die Qualität von Bioprodukten sehr, aber sehr oft mangelt es an geeigneten Bezugsquellen. Und sicher wäre es auch schön, wenn in Kindergärten und Schulen mehr Bioprodukte angeboten würden, weil sich dadurch gerade junge Familien stärker mit dieser Frage auseinandersetzen.