An der Anuga 2011, der weltweit wichtigsten Messe für die Lebensmittelwirtschaft, vom 8. bis 12. Oktober 2011 in Köln beteiligen sich von den 6.500 Anbietern aus etwa 100 Ländern, davon 200 an der Anuga Organic.

Nach Angaben des Veranstalters gibt es bei 1800 Ausstellern Bioprodukte.

Als Informations- und Orderplattform für Bioprodukte hat sich die Anuga Organic hier hervorragend als Adresse für Nachfrager aus dem Handel und dem Außer-Haus-Markt etabliert. Auch in diesem Jahr werden etwa. 200 Anbieter in der Anuga Organic räumlich konzentriert ausstellen, neben vielen anderen, die Bioprodukte auch in den anderen Fachmessen darstellen, häufig zusätzlich zu ihren konventionell erzeugten Produkten. „Mit etwa 1.800 Herstellern mit Bioprodukten auf der gesamten Anuga ist die Messe eine der größten Veranstaltungen in diesem Segment“, stellt Peter Grothues,

Geschäftsbereichsleiter Ernährung der Koelnmesse heraus. „Im Vergleich zur Vorveranstaltung 2009 ist das Bio-Segment auf der Anuga sogar um ca. fünf Prozent gewachsen.“

Allerdings bleibt abzuwarten, wieviele der wichtigen Einkäufer ich am Ende die Zeit für Zeit für die Anuga Organic nehmen. In vielen profilierten Warenbereichen fehlt dafür oft am Ende die Zeit und hier teilt die Anuga das Schicksal der großen Lebensmittelmessen, die nur noch bedingt ein Treffpunkt der wichtigen nationalen Einkäufer sind, sondern in erster Linie ein Schaufenster und vor allem für den Export ein Treffpunkt.

Zugang zu allen Bioanbietern auf der Anuga bietet die komfortable Anuga-Ausstellerdatenbank, die unter dem Stichwort „Trendthema Bioprodukte“ alle Aussteller auflistet, die Bioprodukte führen, auch auf Fachmessen oder weitere Produktgruppen heruntergebrochen. Zusätzlich wird zur Messe ein praktischer Kurzführer ausgelegt. Alle Daten sind selbstverständlich auch mobil abrufbar mit dem „Mobile Exhibition Guide“.Darüber hinaus zeigt die Sonderschau „Voll-Bio“, welche Vielfalt, Qualität und Leistungsfähigkeit im Biosegment bereitsteht.

Pluspunkt fürs Klima: Die Bio-Nachfrage in Deutschland und inwichtigen Nachbarländern. nimmt weiter zu

Unterdessen bieten auch immer mehr Hersteller konventioneller Lebensmittel zusätzlich Bio-Produkte an. Alle national bedeutenden Einzelhandelsketten verfügen ebenfalls  über ein umfangreiches Bio-Sortiment. Der Wettbewerbsdruck nimmt spürbar zu. Auf der Anuga Organic, die vom 8. bis 12. Oktober 2011 auf dem Kölner Messegelände ihre Tore öffnet, treffen sich die relevanten Zielgruppen wieder an einem Ort. Von den über 54.000 Besuchern der letzten Anuga Organic vor zwei Jahren kamen fast zwei Drittel aus dem Ausland. Vier Fünftel der Besucher sind an den Einkaufsentscheidungen ihres Unternehmens zumindest beteiligt.

Die Aussichten für Produzenten und Händler sind aber unverändert gut, denn der Bio-Markt ist weiterhin ein Wachstumsmarkt – wenn auch etwas verhaltener als in den Vorjahren. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln ist in Deutschland im Jahr 2010 um etwa zwei Prozent auf 5,9 Mrd. Euro gestiegen. Somit haben sich die Erlöse im heimischen Bio-Markt innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht. Im Massenmarkt  mit Bio-Grundnahrungsmitteln haben nach wie vor die heimischen Discounter die Nase vorn. Die Verbraucher kaufen dort vor allem Bio-Kartoffeln und Bio-Möhren, während sie nach einer Sortimentsbereinigung im vergangenen Jahr im Discount insgesamt deutlich weniger Bio-Produkte finden.

Bio-Markt kann auch international noch kräftig zulegen

Ähnlich sieht es in Europa aus. Auch hier gibt es ein deutliches West-Ost-Gefälle. Deutschland ist mit fast sechs Milliarden Euro Umsatz pro Jahr der größte Bio-Markt in der EU, gefolgt von Frankreich mit jährlich rund drei Milliarden und Großbritannien mit etwa zwei Milliarden Euro Umsatz. Das diesjährige Anuga-Partnerland Italien erreicht mit 1,5 Milliarden Euro Bio-Umsatz pro Jahr immerhin Rang vier. Noch keine nennenswerte Rolle spielen Bio-Produkte beispielsweise in Ost- und Südosteuropa. Trotzdem liegen die 27 EU-Länder insgesamt etwa gleich auf mit dem größten Bio-Markt der Welt, den Vereinigten Staaten. US-Amerikaner und Europäer konsumieren jährlich Bio-Lebensmittel im Wert von jeweils rund 17 Milliarden Euro.

Dass es bei den Umsätzen mit Bio-Produkten durchaus noch Spielraum nach oben gibt, beweist der durchschnittliche Bio-Konsum in den einzelnen Ländern. Pro Kopf und Jahr geben die Dänen mit 138,80 Euro das meiste Geld für Bio aus, gefolgt von den Schweizern (132,80 Euro) und Österreichern (103,90 Euro).  Die Deutschen liegen mit einem jährlichen Bio-Konsum von 70,70 Euro pro Einwohner lediglich im Mittelfeld, aber noch vor den US-Bürgern mit 57,30 Euro. Die Rumänen, die pro Kopf jährlich Bio-Waren im Wert von durchschnittlich 10 Cent konsumieren, die Bulgaren, die lediglich 70 Cent berappen, oder die Polen, die für Bio-Waren jährlich im Schnitt nur etwa 1,30 Euro auf die Ladentheke legen, hat der Boom der vergangenen Jahre hingegen vollkommen kalt gelassen. Auch die Russen sagten bisher „Njet“ zur Bio-Welle.

Trotzdem gibt es inzwischen einen regen internationalen Handel mit Bio-Produkten, denn nationale Produzenten können die heimische Nachfrage in manchen Bereichen nicht oder nur unzureichend befriedigen. Hauptlieferanten für Frühkartoffeln sind beispielsweise Israel, Ägypten und Italien. Der deutsche Einzelhandel verlangt mehr Bio-Möhren als heimische Landwirte produzieren können. Jede zweite in Deutschland verkaufte Bio-Karotte kommt deshalb bereits aus dem Ausland. Wichtigste Lieferanten sind die niederländischen Nachbarn, gefolgt von den Israelis und den Südeuropäern.

Der Trend im Biomarkt des Jahres 2011 geht nach der Ausweitung der Sortimente vor allem zu einem ethischen Mehrwert der Produkte. Denn immer mehr Verbraucher wünschen, dass die Standards für Bio-Produkte über die Standards des EU-Bio-Siegels hinausgehen. Eine artgerechte Tierhaltung ist dieser Käufergruppe genauso wichtig wie die regionale Herkunft der Produkte sowie faire Erzeugerpreise.